Beine vertreten

Es gibt Zeiten, da wundere ich mich abends, wenn ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme, wo die ganze Zeit geblieben ist. Ich fange um acht an und komme oft nicht vor acht zurück. Zugegeben, mit langer Mittagspause zwischendurch. Aber trotzdem sind das zehn, elf Stunden täglich, die mir aber vorkommen wie drei oder vier. Der Tag rauscht an mir vorbei wie die Autos in der Tempo-30-Zone vor meinem Bürofenster: Er hält sich ebenso wenig an eine Geschwindigkeitsbegrenzung wie die Autofahrer.

Nicht dass ich mich beklagen will, keineswegs. Die Aufgabe verlangt diesen Einsatz, und ich bin bereit ihn zu leisten. So einfach ist das.
Aber leider bleibt danach kaum mehr Lust auf Internettes übrig. Schade. Die beiden letzten Freitagstexter sind beispielsweise völlig an mir vorüber gegangen. Außerdem habe ich zwei oder drei Blogs entdeckt, in denen ich ganz gerne mehr nachlesen würde als nur die aktuellen Einträge. Komm ich aber auch nicht dazu.

Dieses Gefühl, etwas gerne machen zu wollen, aber nicht dazu zu kommen, erzeugt im besten Fall Unzufriedenheit, schlimmstenfalls ein schlechtes Gewissen. Deshalb nehme ich mir einmal eine bewusste Auszeit. Mit Ansage. Ich sage hiermit eine Blogpause an, schreibend wie lesend.

Damit in der Wortmischerei aber nicht die Fenstergläser eingeworfen und die Wände mit Graffiti besprüht werden, habe ich eine Gastschreiberin eingeladen hat mich eine Gastschreiberin überredet, hier das Haus zu hüten, während ich regeneriere.
Begrüßen Sie mit mir Frau Charlotte, die ich immerhin so gut kenne, dass ich ihr die Schlüssel zur Wortmischerei überlasse, obwohl sie mir nicht verraten wollte, was sie hier vorhat. – Bitte seid nett zu ihr.

Haltet die Stellung, bis in ein paar Wochen. ¡Hasta pronto!

8 Kommentare

  1. Erhol Dich gut und bis bald. Ich verspreche auch, keinen Unsinn anzustellen und hinter mir aufzuräumen: Pizzakartons in den Papiermüll, Weinflaschen in den Glaskontainer, unartige Worte in den Restmüll.

    1. Ha! Den Freitag hab ich schon betextet.

      Und bei Deiner Bemerkung zu unserer Vergänglichkeit ist mir blitz-spontan meine Oma eingefallen, die kein einziges Familientreffen vergehen lässt, zu dem sie mich nicht auf meine innere Uhr aufmerksam machen und mir versichern würde, dass ich es spätestens in zehn Jahren bereuen werde, keine Kinder zu haben und keinen Mann.
      Weil später, da ist man dann der Depp ganz alleine, ohne Partner und ohne Kinder und Enkel. Da sitzt man vor dem Fernseher und niemand sagt einem, dass der viel zu laut ist, weil man längst schwerhörig ist.
      Und Schwerhörigkeit ist sowieso die Gefängniszelle des Alters, weil mit dem Körper kann man dann ja eh nichts mehr anfangen und die Verbindungen nach außen werden eine nach der anderen gekappt.

      Was das alles mit meiner freiwilligen Mann- und Kinderlosigkeit zu tun hat, weiß sie wahrscheinlich selbst nicht. Aber ich bin bei dem Thema „menschliche Vergänglichkeit“ inzwischen sehr sensibel, andere sagen: hysterisch :-)

    1. Ach, weißt DuSie, wegen meiner Messlatten braucht sich der Wortmischer keine Sorgen zu machen. Die sind eher limbotauglich ;-)

  2. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob es der Wortmischer daselbst war, der bei mir mitlas, oder Charlotte. Ich sage also beiden danke fürs Dabeisein und Mitlesen, drüben in der Pfanne, drüben in Palau! Beste Grüße, jetzt wieder aus NÖ.

    1. Das war wohl noch der Wortmischer, der sich da bei Dir in den Kommentaren gemeldet hat. Ich habe erst jetzt mit dem Stöbern in der Etoshapfanne angefangen.

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