Ja, mi leckst!

Briefumschlag

Hartnäckig hält sich das Gerücht, wegen zunehmender Verbreitung der digitalen Korrespondenz (E-Mail, SMS, WhatsApp & Co.) würden Menschen weniger Briefe auf Papier schreiben und verschicken. – Nicht wahr? Das haben Sie selbst auch schon oft gehört? Weil es doch so viel einfacher sei, einen Text tippen und überarbeiten zu können, statt ihn in ungeübter Handschrift auf tote Bäume kritzeln, eintüten, zupappen und zu allem Überfluss auch noch mit einer Briefmarke bekleben sowie eigenfüßig zum Briefkasten bringen zu müssen?

Doch glauben Sie mir: Diese Begründung ist völliger Quatsch! Warum sollten Menschen den Weg zum Briefkasten scheuen, wenn sie täglich Stunden auf Laufbändern in Fitnessstudios zubringen? Der wirkliche Grund für den Niedergang der Briefkultur ist an anderer Stelle zu suchen.

Tatsächlich ist das Problem nämlich hausgemacht und liegt am Lecken. Erinnern Sie sich an den Geschmack der Klebekanten von Briefumschlägen und Rückseiten von Postwertzeichen? – Grauenhaft, seien Sie ehrlich! Die gute alte Post ist eindeutig selbst schuld daran, dass niemand mehr Briefe schreibt.

Schließlich ist nicht einzusehen, dass Umschläge und Briefmarken nach dem Fußschweiß des verbeamteten Abstemplers vom Dienst schmecken müssen, wenn doch in jedem gut sortierten Supermarkt Gleitcreme mit Erbeer- und Kondome mit Bananengeschmack feilgeboten werden.

8 Kommentare

  1. Als ich jüngst einige Briefmarken in einem polnischen Postamt auf die Ansichtskarten kleben musste, gab es da so ein Feuchtschwämmchen… Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht noch ekliger ist als einfach Augen zu und… lecken. ;-)

    1. Himmel! Polnische Postalschwämmchen, die eröffnen völlig neue Diskursgrundlagen! Ich wage zu fragen: Haben Sie die Geschmacksprobe gewagt?

    1. Als Jüngling war ich superfleißiger Briefeschreiber. Alle paar Tage ein Umschlag an die Liebste. Bin dann immer mit so einem pelzigen Geschmack auf der Zunge ins Bett. Kann mich leider nicht an leckeres Lecken erinnern. (Wobei mir Lakritze auch noch nie geschmeckt hat.)

      Interessant aber ist die Idee der Gummierung als Nahrungssurrogat bei Diät. Hat allerdings scheinbar nicht viel gebracht, wenn die Diät eine Dauereinrichtung war.

  2. Es soll eine Magersüchtige gegeben haben, die sich bei ihrer Ernährungsberaterin erkundigte, wie viele Kalorien so ein Schleck an einer Briefmarke hätte – ich kann die Story allerdings nicht so eindrücklich verifizieren wie Sie das mit den Kakerlaken-Eiern.

    1. Sie werden ’s kaum glauben. Aber die Gummierung von Briefmarken scheint tatsächlich Zucker zu enthalten. Und: Englische Briefmarken machen dicker als deutsche!

      (Zur Quelle)

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