Auf dem Bloggerfriedhof

Nachdem ich in meinem letzten Beitrag die Liste der deutschsprachigen Blogs veröffentlicht hatte, deren Einträge ich regelmäßig lese, war ich verblüfft angesichts der vielen Rückfragen, die Ihr mir zugemailt habt. Ich muss vielleicht erklären, dass ich eine ganze Menge* Blogs verfolge, aber keinesfalls die Zeit hätte, täglich – womöglich sogar mehrmals täglich! – die zugehörigen Webseiten aufzurufen, um nachzusehen, was es Neues gibt. Dafür gibt es doch seit eh und je Blogfeeds! (Also das, was auf Euren Webseiten oft als RSS oder Atom verlinkt ist.)

Früher™ habe ich die von mir abonnierten Feeds über den Google Reader organisiert, das waren goldene Zeiten. Damals konnte man auf die aktuelle Liste der abonnierten Blogs per Programmierung mit JavaScript oder sogar PHP zugreifen, die enthaltenen Links nach Namen oder Aktualität sortieren, aussortieren, gruppieren und auf der eigenen Website genau so anzeigen, wie es einem gefiel. Und mit der Pflege der Feedliste im Google Reader war auch immer die Anzeige der werten Nachbarschaft tagesaktuell.

Seit Sommer 2013 ist der Google Reader tot, die angebotenen Alternativprodukte bieten leider nicht die einfachen Programmierschnittstellen wie das ursprüngliche Original. Schade.

Das ist der Grund, warum ich meine Blogroll nicht mehr veröffentliche. Schließlich handelt es sich um ein äußerst volatiles Produkt: Neue Seiten kommen zum Probelesen hinzu, bleiben vielleicht langfristig oder fallen doch bald wieder weg; andere sortiere ich aus, wenn sich zum Beispiel der inhaltliche Schwerpunkt des Blogs verschoben hat und mich nicht mehr interessiert; und dann gibt es noch die Todesfälle.

Damit meine ich nicht Todesfälle unter Blogautoren, obwohl es auch diese gibt. Ich beziehe mich vielmehr auf die Blogs, die ich immer gerne gelesen habe, die aber trotzdem ihre Pforten schließen.
Solche Blogs werden bei mir nicht einfach gelöscht, sondern nach einem Jahr Inaktivität in einer separaten Blogroll beerdigt, die bei mir „Bloggerfriedhof“ heißt. In dieser Liste liegen mittlerweile 82 Links begraben, alles ehemalige Lieblingslektüren. Und was soll ich sagen: Mein Bloggerfriedhof könnte durchaus dem einen oder anderen schlechten Zombie-Film Konkurrenz machen; auch bei mir hebt sich ab und zu eine seit Jahren verschlossene Grabplatte, ein Untoter kriecht hervor und beginnt seine Tastatur zu bearbeiten, um auf seinen Platz in meinem Feedreader zurückzukehren. Interessanter Weise sind solche Wiederauferstehungen so gut wie nie von langer Dauer: Der oder die Untote verfasst ein paar Texte, doch verschwindet nach wenigen Tagen, spätestens Wochen wieder im Bloggerfriedhof.

Die letzte Rückkehrerin aus dem Hades scheint jedoch eine Ausnahme zu sein: Frau Fragmente kam nach über tausend Tagen Abwesenheit zurück und ist jetzt seit fast drei Monaten wieder regelmäßig aktiv. – Bitte bleiben Sie dabei!

~

*) Ich folge derzeit 58 deutschsprachigen Blogs, 12 spanischen und nurmehr 3 englischen. 10 dieser insgesamt 73 lebendigen Blogs sind in meiner Must-Read-Liste zusammengefasst, die ich auch nach längerer Abwesenheit durchackere. Auf meinem Bloggerfriedhof liegen derzeit 82 Mumien verbuddelt.
Als Werkzeug zur Verwaltung verwende ich seit dem Tod des Google Reader feedly, auf das ich von allen Geräten aus Zugriff habe, die ich besitze.

2 Kommentare

  1. Ich bin ganz neu bei feedly, weil meine Blogliste mittlerweile zu groß wurde für die Leiste meines Browsers und ich tatsächlich nicht mehr wusste, ob ich auf der einen oder anderen Seite schon gewesen bin oder nicht. Das nervte. Jetzt nervt mich stattdessen, dass ich mich über mein Googlekonto dort anmelden muss und wenn ich die Seite verlasse und mich bei feedly ausgeloggt habe, dann bin ich immer noch mit meinem Google-Account angemeldet, nur eben nicht mehr bei feedly. Das nervt.

    1. Warum meldest Du Dich bei feedly ab? Ich mach einfach das Browserfenster zu.

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