Tanz der Vampire

El baile de los vampiros

Uuuh! Es wird ungemütlich in Deutschland! – Die Grillfeuerstellen der Willkommensfeste vor den Unterkünften der Flüchtlinge sind ausgetreten, dünne Rauchsäulen ziehen durch die nasskalte Luft und tragen den Geruch nach Verkohltem durchs Land. Die Asyl Suchenden habe sich in die verschwitze Hitze der durchgeheizten Container zurückgezogen, und gegenüber im Kanzleramt zieht Mutti Merkel die Vorhänge zu, weil sie ohnehin nichts mehr sieht in dieser verdammten Nebelsuppe. Sie fröstelt, und mit der Kanzlerin frösteln wir alle.

Unten im Foyer des Amtes steht der Seehofer Horst. Bestimmt hat der in seinem ausladenenden schwarzen Ledermantel eine Garnitur Küchenmesser untergebracht. Lange muss er sich nicht mehr gedulden. Die Iden des März nahen, spätestens dann wird der Horst seine Messer verteilen und sie werden die Treppe hinaufsteigen ins Wohnzimmer von Mutti Merkel. Nur der Schäuble wird ja den Aufzug nehmen müssen. Aber vielleicht ist er dann als erster dort oben …

Schmidts Helmut hat es hinter sich. Bestimmt beneiden ihn schon einige darum. Aber für uns andere ist es eine Katastrophe, dass uns der Lotse nicht mehr die Welt erklären und uns vorleben kann, wie man drohendem Unheil ohne gebräunter Unterhose entgegentritt und nicht in Panik verfällt im schwindenden Licht der Götterdämmerung.
Die Wolfsburg, hab ich gehört, versinkt gerade im Morast der Sümpfe des Betruges wie einst die Titanic nach ihrem Tanz mit dem Eisberg. Hoffentlich haben die Volkswagenbauer wenigstens die Werkstore geöffnet und die Angestellten in sicherlich längst bereit stehende Rettungsboote der Arbeitsagenturen eingeschifft, bevor alle Ausgänge des Industrietankers blubbernd in der Schwefelsuppe untertauchen.
Auch die deutscheste aller Banken ist schwer gerupft. Die Amerikaner reißen dem germanischen Finanzadler gerade die Federn einzeln aus und ihren Horst an der Flanke des chinesischen Qomolangma hat die Bank schon aufgeben müssen. Wie lang ist die durchschnittliche Überlebensdauer nackten Federviehs im Blizzard?

Dem deutschen Kranich geht es übrigens auch nicht besser. Statt durch die Lüfte zu gleiten, oberhalb dieser erstickenden Nebeldecke, im Licht der Sonne, bleiben die Flieger am Boden, weil niemand an Bord ist, der Saft durch die Gänge schubsen und den Gebrauch von Schwimmwesten demonstrieren könnte.
Aber ehrlich: Vielleicht ist es besser, die Lufthanseaten bleiben freiwillig am Boden, bevor noch ein depressiver Pilot im Novembergrau die Nerven verliert und der ganze Vogel samt Innereien in einen Berghang flattert wie unlängst beim Kranichtöchterchen „Deutsch-Schwinge“. Und die Dichte von Flugabwehrraketen innerhalb der genutzten Verkehrs-Flugrouten steigt ja auch täglich.

Alles Grau in Grau! Schlimm ist das. Und der allerletzte, der uns noch hätte heimleuchten und einen Weg in die Sicherheit aufzeigen können, bei dem brennt auch gerade das Glühbirnchen durch. Die einstige deutsche Lichtgestalt tanzt nicht mehr mit dem Ball am Fuß über den Rasen, sondern rennt davon, so schnell ihn die Beine tragen, bevor ihm die Untoten die zerkratzte Kaiserkrone vom Haupt zerren und ihn in ihre Mitte aufnehmen können.
Vielleicht gibt es in München Stadelheim ja einen Fußballer-Zellentrakt, den sich der Franz, der Uli und vielleicht als nächster schon der Günter teilen können? Aus dessen Duschköpfen statt Wasser Weißbier rauscht?

Jedenfalls: Der Kaiser tanzt nicht mehr und die Kaiserin Kanzlerin auch nicht. Statt dessen sind die Vampire in ihren Grüften erwacht und streifen durch die Kälte der deutschen Nacht auf der Suche nach Opfern. – Klug wäre es allemal, sich jetzt aus dem Staub zu machen, bevor es beim Tanz der Vampire im großen Spiegelsaal der Republik auffällt, dass man der einzige ist, dessen Bild im Spiegelglas zu sehen ist …

Ajos

[lightgrey_box]Freitag, der dreizehnte: Das ist mein Beitrag zum fünfzehnten Stichwort im Schreibprojekt *.txt. Die Textbeiträge zu allen anderen Stichworten, sowie Links zu den Projektseiten findet man nach einem Klick auf „Mein *.txt“.[/lightgrey_box]

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4 Kommentare

  1. Mein Gutster!

    Wie liebe ich doch Deine Schreibe, Deinen messerscharfen Verstand und deine Fähigkeit, beides miteinander zu verquicken! Ich schreibe nun nicht „Mehr davon!“, denn ich bin mir sicher, dass es das geben wird – und meinereiner freut sich „unbandig“ darauf! Dein Vermögen, Deine Gedanken oder Wahrheiten oder Mutmaßungen oder Deine Gedanken zu Wahrheiten und/oder Mutmaßungen in reichlich plakativen Sätzen und Absätzen zu skizzieren, ist meines Erachtens nach phänomenal! Und nicht nur äußerst bemerkens-, sondern auch beneidenswert. Dürfte ich mir wohl mal Deine Klamotten ausleihen? Ich würde mir nur zu gerne ein solch tolles Wortgewand umlegen, wie Du es scheints täglich trägst.

    Mit extremst respektvollen Grüßen.

    der Buko

    1. Aber hallo! Da erleidet der Schreiberling ja direkt ’nen Red-Head-Flash, wenn Du hier die Hymnen anstimmst. Haltet ein, edler Herr!

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