Balkanschnitzel

Bildausschnitt der Titelseite der ZEIT vom 10.10.2013

Ich fühle mich alt. Wahrscheinlich ist man alt, wenn man all den Trubel und die Aufregungen nicht mehr verstehen kann, die jüngere Generationen veranstalten, wenn sie im Sinne der Menschlichkeit und des Altruismus sogenannte „politisch korrekte“ Unterfangen anleiern. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum demnächst Fotografien aus dem Obduktionssaal bei der Öffnung einer Lungenkrebsleiche auf alle Zigarettenpackungen aufgedruckt werden sollen. Das halte ich für geschmacklos. Verbietet Zigaretten oder lasst den Quatsch, ihr Heuchler!

Genauso wenig verstehe ich, warum man nicht mehr „Mohrenkopf“ sagen darf, ohne öffentlich ausgepeitscht zu werden. Hat sich je einer dieser politisch Korrekten die Mühe gemacht nachzusehen, woher der Begriff Mohr kommt? – Er stammt vom spanischen „moro“ ab, was ursprünglich „Maure“ bedeutete. Ein historischer Begriff für einen Volksstamm aus Nordafrika. Der übrigens in politischen und sozialen Belangen sehr erfolgreich agierte und nur um Haaresbreite von den Katholischen Königen aus Südeuropa vertrieben wurde, damals im Mittelalter.

Sei ’s d’rum. Ich lasse mit weder den Mohrenkopf noch das Zigeunerschnitzel verbieten, auch wenn GRN in der ZEIT-Redaktion über die politische Verwerflichkeit hinaus auch noch in kulinarischer Hinsicht bei beiden Speisen Mängel ausgemacht haben will.

Und nur aus reinem Altersstarrsinn erzähle ich jetzt noch einen total unkorrekten Witz, den zwar bestimmt schon jeder kennt, der aber trotzdem unbedingt hierher gehört:

Bestellung im Restaurant in Wien:
„Herr Ober, ich hätt‘ bittschön gern ein Zigeunerschnitzel!“
„San’S narrisch? Wegen einem Schnitzel schneiden mir doch unseren Zigeuner nicht an!“

6 Kommentare

  1. Der Witz ist blöd, das wollte ich hier mal loswerden.
    Außerdem, das wollte ich auch loswerden, gab es ein paar Kulturwissenschaftler bzw. Germanisten (ich weiß das nicht mehr so genau), die vor nicht allzu langer Zeit festestellt haben, dass der Zigeuner eine Erfindung der Literatur sei, und die haben darüber sogar einen Riesenschinken von Buch abgeliefert, dass es sogar in den Feuilleton vom Deutschland Radio Kultur geschafft haben (da habe ich nämlich davon gehört).
    Ansonsten finde ich Verbote total bescheuert.

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