Der Hobbit – über Kinofilm und Buch

Nach dem Kinobesuch vor zwei Wochen habe ich mir nach vielen Jahren wieder einmal meine Ausgabe des Hobbit aus dem Regal genommen. Das Buch wurde, wie natürlich alle wissen, zum ersten Mal im Jahr 1937 aufgelegt, in dunklen Zeiten, damals; die hier abgebildete Ausgabe stammt aus der vierten Auflage aus dem Jahr 1978.

Buchcover: The Hobbit, 4. Auflage, 1974

Ich konnte nicht widerstehen und habe gleich noch einmal mit dem Lesen angefangen. Dabei sind mir drei Dinge aufgefallen, die ich gar nicht mehr präsent hatte, oder die ich vielleicht auch erst mit dem Abstand der Jahre erkenne. Zum Ersten war ich sehr erstaunt, wie eng sich Regisseur Jackson an die Originalhandlung gehalten hat. Teilweise wurden sogar die Dialoge aus dem Buch im Film wiedergegeben. Bisher die gröbste Abweichung gegenüber der gedruckten Geschichte stellt dieser „Albino-Ork“ dar, den es im Buch überhaupt nicht gibt. Außerdem wird der Zauberer Radagast im Buch zwar knapp als Cousin Gandalfs erwähnt, fährt aber keinesfalls auf einem von Hasen gezogenen Schlitten durch die Lande.

Im Großen und Ganzen wurde im Kinofilm an zwei Schrauben gedreht: Die Kampf- und Actionszenen wurden mit dem Faktor hundert vervielfacht; Verbindungen zum Herrn der Ringe wurden eingebaut, die im Roman nicht vorkommen: Frodo, Galadriel und Saruman beispielsweise haben ihre ersten Auftritte erst in der Ringe-Trilogie, nicht im Hobbit.

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Zum Zweiten stelle ich fest, dass der Hobbit in der Tat ein Kinderbuch ist. Die Geschichte ist durchaus bereits für unter Zehnjährige geeignet; es wird viel mehr erzählt als im Film und viel weniger gekämpft. Außerdem ist das Englisch des Romans so einfach gehalten, dass es nicht nur jüngere Muttersprachler sondern auch fremdsprachige Leser verstehen, die erst am Anfang des Englischlernens stehen. Ein toller Tipp als Schullektüre? – Steht aber wahrscheinlich auf keiner Liste deutscher Kultusministerien. Wegen mangelndem Realitätsbezug, nehme ich an. Schade.

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Und zum Dritten habe ich festgestellt, dass meine Buchauflage Abbildungen von (zum Teil kolorierten) Zeichnungen enthält, die von J.R.R. Tolkien selbst stammen. So steht es jedenfalls auf der inneren Titelseite: „Illustrated by the Author“. Auf dem Beispielfoto seht Ihr den Hügel, in dem Bilbo lebt, so wie ihn sich Tolkien vorgestellt hatte.

Illustration: Hobbiton, J.R.R. Tolkien

3 Kommentare

  1. Listig … ich dachte grade die Woche auch daran, mal wieder den kleinen Hobbit zu lesen — denn bin beruflich nach Bilbo (allen Nicht-Basken als Bilbao bekannt) geflogen …

    Allerdings habe ich eine ältere deutsche Ausgabe mit ohne Tolkien-Bilder.

    Cheers,
    der Mechatroniker

  2. Jau, die Basken sagen „Bilbo“, siehe dazu auch die allwissende Müllhalde:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bilbao
    Ich habe mit einem spanisch sprechenden Österreicher gesprochen, der meinte, im Baskenland „verstehst glei goar nix“ – und für längere Gespräche mit Spaniern reicht mein Spanisch leider nicht aus. ;-/

Kommentare sind geschlossen.

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