Feuermelden & tünchen

Abgeklebt

Abgeklebt. Heizkörper, Fensterrahmen, Türrahmen, Fußbodenleisten, Steckdosen, Lichtschalter, Deckenlampenkabel, Feuermelder. Ich wusste gar nicht, dass man mittlerweile Feuermelder in Mietwohnungen installieren muss. Da klebt so ein Ufo im Wohnzimmer an der Decke, zwei weitere in den Schlafzimmern. Man sagt, wir würden sie schon hören, wenn sie abgingen. Wenn es brennte – wenn es brenne, gebrannt habe, gebrannt hätte, gebrannt haben würde, oder eben brennen würde. Oder wenn die Batterien leer wären.

Zumindest ohne Feuerbeschallung gefällt mir die Wohnung. Richtig toll finde ich die besenreine Übergabe. Ist doch ein Treppenwitz, dass Mieter, die ausziehen, erst alle Wände weiß streichen und die, die einziehen, ein paar Tage danach wieder alles bunt tünchen. Typisch deutscher Perfektionsquatsch. Da streiche ich lieber vor dem Einzug alles, wie es mir gefällt, und in ein paar Jahren kann dann mein Nachmieter über meine Exzentrizitäten jammern. So muss das sein. Man gibt sich ja schließlich auch mehr Mühe, wenn man hinterher selbst einzieht, statt eine frisch gemalerte Wohnung Fremden zu hinterlassen.

Nur das Abkleben ist eine doofe Beschäftigung. Zwei Zimmer, fünfzig Meter Klebeband und fünf Stunden Herumgerutsche auf den Knien. Der Vormieter, dieser Sack, hatte sich seinerzeit nicht die Mühe gemacht, Schalter und Steckdosen vor dem Streichen abzumontieren. Alles ist schön dick alpinaweiß alpinagrau verkrustet. Aber ich weiß ja, für wen ich alles wieder schick herrichte.

Das Zimmer da oben ist übrigens für Tochter 3.0. Sie will Karamell und Schoko. Karamellkreise auf Schokowand. Das wird der Hammer. Sie will es aber so. Werde ich dann knipsen und hier zur Schau stellen. Damit bei Bedarf abgelästert werden kann.

Bis dahin: Gehaben Sie sich wohl. Ich gehe den Rest der Wohnung abkleben.

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