Sie kennen das: Die Arbeit steht Ihnen ohnehin schon bis zum Hals, und dann öffnet jemand ein Ventil und lässt mit Hochdruck noch ein paar Kubikmeter mehr nachströmen. Sie beginnen mit den Armen zu rudern und in Schwimmbewegungen überzugehen, um nicht zu ertrinken. Diesen Zustand nennt man dann auch im übertragenen Sinne „Schwimmen“, weil man wegen des Überlebenskampfes nicht dazu kommt, etwas von der Arbeit zu erledigen. Oder gar Blogeinträge zu texten.

Weil ich gerade schwimme, werfe ich der Leserschaft als Zwischenmahlzeit ein paar Lieblinks zu, an deren Knochen Sie herumknabbern können, solange bis ich wieder trockengelegt bin.

GroßstadtlöweTotal abgefahren: Die in Stuttgart geborene Fotografin Julia Marie Werner hat aus Südspanien einen streunenden Hund mitgebracht, ihm einen ganz und gar unglaublichen Löwenmähnenhaarschnitt verpasst und ihn an verschiedenen Hamburger Locations fotografiert. Ihre Fotoserie trägt den Titel GROSSSTADTLÖWE. Mit drei S. – Ein absolutes Musss, nicht nur für Hundefreunde!

Martin Molins MurmelmusikVöllig durchgedreht: Frau Moggadodde hat Catweazle wiederentdeckt und lässt ihn bei sich im Blog auftreten und Musik machen. Das müssen Sie gehört und vor allen Dingen gesehen haben: Martin Molins Murmelmusik. Mit drei M. – Solange es Menschen wie diesen verrückten Schwedenjungen gibt, mache ich mir um die Menschheit keine Sorgen. (Was allerdings mit Frau Moggadodde los ist, weiß man nicht. Seit der Murmelmaschine schweigt sie. Gar nicht wahr: Sie ist wieder zu Cyberhause.)

American Dream

Absolut relaxed: Im Angesicht der näher rückenden US-Präsidentschaftswahlen erklärt uns Frau Sunflower22a, die gleichermaßen in den Vereinigten Staaten wie in Deutschland zu Hause ist, warum wir vor dem Psychopathen Donald Trump keine Angst zu haben brauchen, warum der andere Republikaner, Ted Cruz, viel gefährlicher wäre und warum dort drüben, auf der anderen Seite des Atlantiks alles gut wird, auch wenn es gerade nicht danach aussieht.

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Meine Lieblinks (14)

Jardines colgantes de Semíramis

Ich hänge gerade in den babylonischen Gärten von Semiramis herum. Sehen Sie sich doch derweil bei ein paar Nachbarn um, die ich für Sie herausgesucht habe.

Frau Nessy hält sich gern in den Räumlichkeiten einer Kunstgalerie der besonderen Art mit internationalem Renommee auf, wo sich (beachten Sie dazu insbesondere die Kommentare des Artikels) die Konstanten der Kunstwelt die Klinke in die Hand geben, um ihren Œvres Rahmen und Geltung zu verleihen. Sie stellt uns ein Opus vor, das „vordergründig den rein dinglich konnotierten Gegensatz zwischen der vergnüglichen Nährung des Leibes und der Trostlosigkeit des räumlichen Hygieneumfelds“ behandelt. – Sind Sie Kunstmäzen(in)? Dann sollten Sie jetzt handeln.

#moreWomen

Im Rahmen der #moreWomen-Kampagne der britischen ELLE entstand eine Fotoserie mit Aufnahmen aus der politischen Szene, aus denen alle männlichen Anwesenden herausretuschiert wurden. Seht Euch an, wie viele Frauen übrig bleiben. (Ein bisschen gruselig wirken die Aufnahmen durchaus.)

Wir bleiben in der Politik. Frau Modeste hat endlich den Wähler der AfD ausfindig gemacht. Er heißt Heinz und „will […] nicht genauso, sondern besser behandelt werden als diejenigen, die in seinen Augen weniger wert sind als er“. Lesen Sie das. Es ist eine der treffendsten und bissigsten Typanalysen am rechten politischen Rand, die mir bislang untergekommen sind. Seither kann ich auch über die AfD wieder lachen.

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Meine Lieblinks (13)

Puh! – Mein linkstrotzendes Mitschreibeprojekt Kleider-machen-Leute beansprucht meine internette Aufmerksamkeit gerade nicht schlecht. Dort findet Ihr übrigens schon jetzt mengenweise tolle Geschichten zum Thema Kleidung. Echt jetzt!
Aber trotzdem hab ich wieder drei bescheidene Verweise auf außergewöhnliche, anderörtliche Schreibereien in petto, die Ihr Euch auf gar keinen Fall entgehen lassen sollten. Wenn Du also von da oben zurückkommst, surfe unbedingt da unten weiter! (Es lohnt sich.)

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Sprechen wir über Supermärkte. Genauer gesagt über Supermarktregale, oder noch genauer: über die Ordnung in Supermarktregalen. Frau Nessys Blick streicht unbestechlich durch die Gänge ihres Marktes und deckt Schwachstellen im Synapsennetz der Regaleinräumer auf: Hefe ist das unverstandendste Produkt im Supermarkt.

Ich bin ja ein reinrassiges Großstadtgewächs und als solches vertraut mit ganz vielen verschiedenen U-Bahn-Systemen weltweit. Ich behaupte deshalb mit einigem Fug und Recht: U-Bahnhofarchitektur gehört zu den gruseligsten Bausünden, die je begangen wurden. Man muss wohl annehmen, dass U-Bahnarchitekten zu den schlechtesten (und wahrscheinlich billigsten) Absolventen ihres Studienfaches gehören. Ausnahmen bestätigen die Regel, zum Beispiel in Moskau und St. Petersburg.

Und bevor die Erinnerung an Weihnachten völlig verblasst und das Fest der Feste im Weichspüler der Wunschgedanken in pastellige Instagram-Filtertöne getaucht wird, lies unbedingt noch den ungeheuren, lamettastrotzenden Text der Matrosenpulloverträgerin.

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Meine Lieblinks (11)

Ehrlich gesagt bin ich gerade ein wenig erschöpft, um nicht zu sagen: völlig erschlagen. Zwei harte Theaterabende liegen hinter mir, zweimal Antransport der Requisiten, zweimal Aufbau, zwei Auftritte und zweimal nächtlicher Abbau und Rücktransport der Requisiten. Einmal letzte U-Bahn verpasst und total verärgert vierzig Euronen für Taxi verprasst.
Heute Morgen brachte mich selbst Ausschlafen bis elf Uhr nicht in Schwung, so dass ich mich zur Mittagszeit mit Fingerfood-Brunch auf die Recamiere zurückzog und nacheinander zwei Krimis aus der ZDF-Mediathek konsumierte. Deshalb lesen Sie heute lieber anderswo.

Zum Beispiel bei Katrin Scheib. Sie müssen nicht unbedingt russisch verstehen, um sich an ihrer kurzen Geschichte über phallsche Freunde im Vokabular der jenseits des Bug gesprochen Sprache zu erfreuen. Raten Sie mal: Was bedeuten die russischen Wörter „Schlagbaum“ und „Phalloimitator“ auf deutsch?

Oder Sie fühlen mit Herrn Leisetöner, der sehr lesenswert über seine Erfahrungen mit modernen Autoradios zu berichten weiß: „Meine erste und wichtigste Einstellung gilt immer dem Sitz. Dann kommt das Radio und dann erst der Rückspiegel. Das mache ich immer so. Sitz gut. Armlehne ok. Radio: Katastrophe!“

Und wenn Sie dann endlich ihren Lieblingssender gefunden haben, lehnen Sie sich zurück und lesen Paul Kaufmanns Anmerkungen zur Anschaffung und Verwendung von sowie Alternativen zu Gleitcreme bei Feuchtigkeitsproblemen.

So. Und damit wünsche ich noch einen schönen Restsonntag. Habe die Ehre!

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Meine Lieblinks (10)