Horst-Dampf auf allen Backbones

Endlich spuckt einmal einer in die Hände, gurgelt noch leise einen Fluch, um die eigene Unsicherheit zu überspielen, und packt den Stier bei den Hörnern. Seehofers Horst hat sich aufgemacht, der ganzen Saubande zu zeigen, wo der Bartel den Most holt.

„Die ganze Saubande“ ist in diesem Fall nicht nur der politische Gegner, sondern mindestens genau so gut der eigene Verbündetenkreis: FDP, CDU und CSU. Und den Most holt der Bartel Horst im Web zwo null.

„Des ko doch ois net so schwea sei, zefümfal!“, wird er gemurmelt haben, als er an seinem PC einen Facebookaccount eingerichtet und sogleich eine dieser berüchtigten „Fäisbuk-Parties“ angemeldet hat.
Da hat er schon viel d’rüber gehört, der Horst: von riesigen Besuchermassen, die zur Vermeidung von Personenschäden von der Polizei noch vor Partybeginn nach Hause geschickt werden mussten; von weltweiten Presseberichten über die verwegene Feierlichkeit; vom Mythos der Outlaws, der Web-zwo-nuller umweht wie Piraten …

Und überhaupt, mit Polizei und Piraten kennt er sich aus, der Horst. Das wär doch gelacht, wenn er das nicht hinbekommen würde mit den „Social Media“. Wenn diese Piratenloser das können, warum dann nicht auch ein strammer Unionspolitiker? Und von dem bisserl „Liquid Democracy“ ist einer doch nicht gleich angesoffen, der auf der Wies’n zwei oder drei Maß stemmen kann, oder?

Und damit die Fachkompetenz auch gleich in geballter Form rüberkommt, hat der Seehofer Horst auch gleich noch einen Twitteraccount als @HSeehofer eingerichtet; für alle Fälle.

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Lieber Herr Seehofer,

Sie werden wahrscheinlich schon selbst festgestellt haben, dass man nicht in drei Tagen zum Web-zwo-nuller wird. Es reicht halt nicht, über Facebook auf eine Party in eine Nobeldisco einzuladen und einen Twitteraccount mit genau einem eigenen Tweet anzulegen, um gekonnten Umgang mit den neuen Medien zu demonstrieren.

Das ist so ähnlich, wie es früher auf der Schule auch schon war: Als der Klassenstreber in der Achten oder Neunten angekommen war, merkte er auf einmal, dass ein Notenschnitt von 1,0 nicht alles war. Die Hormone regten sich, und der Streber wäre in den Pausen auch gern mit den hippen Mitschülern und vor allem Mitschülerinnen zusammengestanden. Aber er konnte sich schlecht einfach dazustellen, stumm wie ein Fisch; weil er wusste gar nicht, worüber Hipster so redeten.
Aber weil die Eltern des Strebers ganz gut betucht waren, lud er einfach die ganze Klasse zu einer riesigen Geburtstagsparty in ein Lokal ein mit teurem Buffet und freien Getränken für alle. Gekommen ist dann nur die Hälfte der geladenen Gäste; und zwar ausgerechnet die Hälfte, auf die der Streber eigentlich lieber verzichtet hätte. Die Party ist dann auch ziemlich in die Hosen gegangen, und am nächsten Tag war der Streber noch genau so isoliert wie zuvor. Darüber hinaus lachten seine Mitschüler nun auch noch über ihn.

Die Moral von der Geschicht‘:
Mit Geld kauft man sich Freunde nicht!

Und wer so tut, als gehöre er dazu, obwohl er keine Ahnung hat, wo der Bartel den Most tatsächlich holt, der zahlt im besten Fall Lehrgeld. Und wenn er Pech hat, macht er sich dabei auch noch lächerlich.

Beste Grüße & nichts für ungut,
Ihr Wortmischer

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