Nach meinem Geständnis aus dem Sommer, in dem ich von meinem glücklichen Einstieg ins papierlose Büro berichtete, stolperte ich bei der Kaltmamsell über deren Gedanken, Bücher künftig digital lesen zu wollen und womöglich sogar bestehende Bibliotheken professionell scannen zu lassen. Ob ich mich wirklich dazu durchringen will, meine Bücherwand im Wohnzimmer aufzugeben, sei einmal dahingestellt; grundsätzlich hat die Idee, Texte auf Platz sparenden elektronischen E-Readern zu lesen, etwas Bestechendes.
Aber welche Medien kommen für ein solches Unterfangen überhaupt in Frage?
Ich hätte dazu gerne Geräte, auf denen ich gängige digitale Textformate anzeigen lassen kann – ohne Einschränkung durch Spezialformate und ohne Bindung an bestimmte Anbieter. Der offene Standard, das EPUB-Format steht dabei an erster Stelle, am liebsten natürlich ohne Digital Rights Management (DRM), notgedrungen aber auch mit DRM, obwohl ich den notwendigen Umweg über Adobe Digital Editions als grobe und umständliche Gängelung empfinde. Schön wäre auch, wenn sich zeitlich befristet ausgeliehene Bücher zum Beispiel aus der Onleihe Hessen lesen ließen. Außerdem will ich auch PDF-Dateien lesen können, in erster Linie wegen beruflichem Einsatz zum Lesen von Spezifikationen oder Verträgen.
Wegen geschlossener Standards fallen von vorne herein Apple-Produkte wegen der iTunes-Bindung und Amazons Kindle-Reader wegen der Einschränkung auf AZW- und PDF-Dateien weg. – Bleibt mir vom Hals, ich will nicht den Rest meines Leselebens an Eure Infrastruktur gebunden werden, sobald ich in Euren Speichersilos meine digitalen Bibliothek aufgebaut hätte. Weichet von mir! Wo sind meine Holzpflöcke und Silberkugeln?
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Ich forsche weiter, bin aber auch für zweckdienliche Hinweise in den Kommentaren dankbar, wenn jemand bereits Erfahrungen machen hat können. „Stay tuned“, wie der Russe sagt.
Mit einem solchen Gerät beschäftigte ich mich vor kurzem auch. Nach Abwägung der Argumente bin ich aber (derzeit) noch nicht soweit, mir eines anzuschaffen. Mir würde die Haptik fehlen, der Geruch und die fehlende Möglichkeit, einen Fehlkauf an jemanden weiterzureichen, der ihn vielleicht eher zu schätzen weiß, bzw. ein großartiges Buch an Interessierte auszuleihen.
Ich weiß aber, dass in meinem Bekanntenkreis z.B. Emily vom Blog „Papiergeflüster“, Buchhändlerin und größte lebende Leseratte auf dem Planeten, mit ihrem Kobo mehr als zufrieden ist, bedient er doch die meisten gängigen Formale und bietet überdies die Möglichkeit, sich z.B. aus der Städt. Leihbücherei zu bedienen.
Emily ist zu weiterer Aufklärung, was technische Details hinsichtlich Formate etc. angeht und von denen ich nicht so viel Ahnung habe, sicher gern bereit!