Man lasse mich bitte in Ruhe mit all diesen Dr.-Schiwago-wird-vom-Winde-auf-die-Titanic-verweht-Filmen. Wenn andere dahinschmelzen vor Rührung und das Geräusch aufreißender Tempopäckchen durch den Kinosaal knistert, werden meine Kommentare bärbeißig bis ätzend. Aber was will man machen, wenn man dem Freund und Nachbarn einen gemeinsamen Kinobesuch schenkt und der sich dann ausgerechnet The Broken Circle aussucht: Man muss da durch.
Ich hatte also die Zunge bereits gespitzt, um den Besuchern des Films meine Meinung zu optischem Süßkram zukommen zu lassen. Doch die Häme blieb mir im Halse stecken. The Broken Circle ist ein melodramatisches Machwerk, vollgestopft mit Leidenschaft und mit Musik (ohne die die dramatische Geschichte kaum zu ertragen wäre), das alle möglichen Themen einbezieht vom Umgang mit Partnern und Kindern in Krisen, über Stammzellenforschung und Religion bis zu Nahtoderfahrung und Leben nach dem Tod. Da kann man noch lange drüber nachdenken hinterher, glauben Sie mir.
Der Film hat mir eine längst bekannte Botschaft bestätigt: Das Leben fickt Dich; das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und was machst Du dann? Weiterspielen! – So grausam und so wahr.
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Ach ja. Ich habe da einen neuen Schwarm: Veerle Baetens. Eine klassische Schönheit ist sie nicht, aber schauen Sie sich mal diese Augen an.
Und das Szenenfoto da oben mag ich deshalb so sehr, weil es eine Situation zeigt, die sich an den zentralen Stellen der Geschichte wiederholt; ganz am Anfang zum Einstieg in eine Liebesgeschichte; mittendrin, wenn es den Protagonisten und Zuschauern mächtig an die Substanz geht; und nochmal ganz zum Schluss, sozusagen am Ende von allem. – Weiterspielen!
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Update, 4.5.2013: Lesen Sie ruhig nach, was Berufsschreiberlinge von The Broken Circle halten.