Geliebte Dille Tanten

Was eigentlich kein Vater gerne zugibt, muss heute doch angesprochen werden: Sohn 2.0 ist – soweit meine Erinnerung zurück reicht – ein Dekonstrukteur. Schon im Alter von wenigen Jahren durfte man ihn mit Playmobil-Aufbauten nicht alleine lassen. Verstießen wir gegen diesen Grundsatz, so wurden innerhalb von Stundenfrist nicht nur alle Gebäude Opfer eines gewaltigen Erdbebens; auch die Spielfiguren waren allesamt grausame chinesische Foltertode gestorben und lagen skalpiert, entbartet, geköpft, entarmt und mit abgetrennten Händen im Zimmer verstreut.

Ein paar Jahre später verkündete der Sprößling, er wolle unter die Piloten gehen und ließ nicht locker, bis wir ihm ein ferngesteuertes Fluggerät besorgten. Mit diesem Flieger versetzte er zunächst einen ahnungslosen Feldhasen in Angst und Schrecken, bevor er das Spielzeug mit der Propellernase voran derart vehement in den Erdboden bohrte, dass sich die Motorwelle irreparabel verbog. Das gleiche Schicksal ereilte einen zweiten Segelflieger und ein drittes Motorfluggerät. Die Kadaver der verunglückten Flugmaschinen stapeln sich noch heute in unserem Keller. R.I.P.

Ein wenig besorgt bin ich nun seit den Weihnachtsfeiertagen, während derer Sohn 2.0 erläuterte, im Crashkurs (sic!) den KFZ-Führerschein erwerben zu wollen. Wie lange das wohl gut gehen wird? Vielleicht verstehen Sie meine Beunruhigung.

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Seit der Playmobil-Exzesse sind zwar mittlerweile gut zehn Jahre ins Land gegangen, aber ich habe durchaus Grund zur Annahme, dass der Sohn sein offenbar angeborenes Ungeschick nicht hat ablegen können. Vor etwa einem Jahr hatte ich ihm für wenig Geld ein gebrauchtes Smartphone besorgt, das er seither mit großem Enthusiasmus bespielte. Kurz vor dem Jahreswechsel jedoch präsentierte er das Spielzeug mit zersplittertem Display und verkündete, er werde sich jetzt – nach dem fatalen Sturz des Gerätes aus Meterhöhe auf den Asphalt – ein neues, aktuelles Smartphone zulegen. Und heute kam er doch tatsächlich mit einer Neuerwerbung um die Ecke, einem Nokia Lumia 920.

Ach, ich wünsche ihm so sehr, dass der neue, teure Taschencomputer länger aushalten möge als all seine bisherigen Mobilquatschen, Fernsteuerflieger und Playmobilfiguren zusammen. Drücken Sie doch bitte zusammen mit mir dem Sohn 2.0 alle verfügbaren Daumen!

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Sie werden sich womöglich wundern, dass ich das besagte Mobilspielzeug des Sohnes mit einem Link versehen habe. Es gibt ja eigentlich keinen Grund, das Ungeschick des Sprößlings mit einem technischen Testbericht zu verknüpfen, nicht wahr? An dieser Stelle kommt jedoch mein eigenes Faible für Technik ins Spiel. Der eine oder die andere erinnert sich vielleicht noch an meine Abneigung gegen Apfeliges insbesonders in Form von iPods, iPhones und iPads?

Mein Wissen über smarte Gadgets beziehe ich in erster Linie über die Webseiten von Mobiflip. Die mobiflippigen Berichte kann ich unbedingt empfehlen. Das liegt allerdings nicht nur am aktuellen Informationsgehalt der Seiten, sondern auch an der unterhaltsamen Darstellungsform der Texte, die nicht immer einer ungewollten Situationskomik entbehren. So erfährt man bei Mobiflip zum Beispiel, dass im Rechtsstreit zwischen Apple und Motorola Einigung in Sicht ist, auch wenn noch nichts in festen Händen ist. Smartphone-Apps versprühen Potenzial, und die technischen Daten von Smartphones lesen sich lecker. Beim iPad mini ist der neue Lightning-Anschluss mit an Board, und wir lesen dies oder das über bestbewerteste Messenger. Letzthin wagte sich bei Mobiflip der Gerätehersteller Meizu sogar an abwägige Geräte.

Wenn Sie also auch etwas für smarte Gerätschaften, Pods, Pads und Tabletten übrig und gleichzeitig Freude an ungewöhnlichen Formulierungen und Wortschöpfungen haben, dann besuchen Sie die Mobiflipper. Es lohnt sich!

7 Kommentare

  1. Mein Junior hat zwar noch lange kein Handyalter, aber irgendwie erkenne ich ihn im ersten Absatz ziemlich deutlich wieder.
    Ich hab Angst …
    ;-)

  2. Und wie ich drücke, kenne ich das Problem hier mit Töchterlein sehr gut. Bei ihrer feinmotorisch eher suboptimalen Ausstattung achteten wir stets darauf, nicht allzu wertvolles Gerät in ihre Hände zu geben. In ihrer ebenfalls unergründlichen Schusseligkeit beschloss sie auch bereits, ihrem Gerät aus dem Früchtesegment eine Fahrt in der Wildwasserbahn angedeihen zu lassen, was diesem eher schlecht bekam. Trotzdem musste sie noch eine Weile mit nur teilweise funktionierendem Display schmoren, ehe sie sich (Erfahrung macht klug) ein weiteres, Gebrauchtes aus dem Klassenkreis besorgte. Inzwischen handhabt sie es angemessen.
    Beim Sohn ist es anders. Er bohrt schon lange nach einem Smartphone und noch kann ich ihn hinhalten, denn er muss es sich selbst ersparen, weil er sich mit Gebrauchtem nicht zufriedengeben mag. Bei den aktuellen Preisen i.V.m. der Höhe seiner Einnahmen wird er sich noch etwas gedulden müssen.
    Viel Glück!

    1. Wie sich die Familiengeschichten doch überall gleichen! Nur meine Frau fällt aus dem Rahmen: Die benutzt seit sieben Jahre das gleiche olle Klapphandy und will kein neues. Und erst recht kein smartes Phone. Vorbildlich, finde ich.

    2. Wie lustig! Hier ist es der MamS, der meine technischen Begierden eher stirnrunzelnd begleitet. Mit seinem alten Knochen hat er mit Ach und Krach gerade mal simsen gelernt. Ich meine ja auch, dass ein technikaffiner Mensch in der Partnerschaft genügt. Ist auf Dauer billiger.

Kommentare sind geschlossen.

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