Himmel und Hölle

Stirbt der Knecht zu Sankt Andrä,
wird ’s Wetter schlecht, oder ’s bleibt schee.

(vía Nömix)

Ist es etwa bei Ihnen auch so, dass es nie auf allen Ebenen gleichzeitig super läuft? – Vielleicht ist es ja eine Konsequenz des statistischen Zufalls, dass man zu keiner Zeit das große Los zieht und einen jede Facette des Lebens im gleichen Zeitraum in Hochstimmung versetzt. Man kann das natürlich auch positiv bewerten und festhalten, dass glücklicherweise auch sehr selten alle Aspekte des Daseins im selben Moment ausnehmend besch…eiden ausfallen.

Mein privates Glück jedenfalls erlebt in diesen Wochen ein kanarisches Dauerhoch, unterstützt durch einen Golfstrom monumentalen Ausmaßes, der den Hochsommer in mein Herz strömen lässt. (Bin mir nicht ganz sicher: Vielleicht liegt es ja auch tatsächlich am Wetter. Während ich hier tippe, hat es draußen 11,5°C. Am 1. Dezember um zehn Uhr abends. Hallo, Paris!?)

Noch einen obendrauf setzt der gänzlich unerwartete und um so betörendere Erfolg in meiner Lieblings-Freizeitbeschäftigung, über die ich hier noch nie ein Sterbenswörtchen verloren habe. Ich gehöre nämlich einem bescheidenen Theaterensemble an, das am vergangenen Wochenende die beiden ersten Auftritte mit einem neuen Stück hatte.
Was soll ich sagen. Die Publikumsreaktionen versetzten uns in einen endorphingeschwängerten Glücksrausch, wie ich ihn seit Ende meiner Pubertät nicht mehr erleben habe dürfen. (Schwer war dann nur der Sonntag nach dem Samstag. Aber darüber breiten wir gnädig den Mantel des Schweigens.)

ICH à la carte

~

Am Montagabend jedoch geriet ich in meiner Eigenschaft als Knecht, also als befehlsempfangender Angestellter, in eine sogenannte Situation. Einer der Oberchefs hatte eine Entscheidung getroffen, die sich im Nachhinein als ungünstig, oder womöglich sogar als nicht haltbar erwies. Diesen Lapsus wollte er an mir festmachen.
Da spürte ich die ganze schreckliche Wut des Drachen Smaug in mir aufsteigen, blies Feuer aus meinen Nüstern, um das gesamte Zwergenvolk zu brutzeln und todbringend auf weit ausgebreiteten Reptilienschwingen durch den Sitzungssaal zu fliegen.

Der Oberzwerg hat sich heute entschuldigt. Trotzdem mag ich dieses Smaugige an mir nicht. Es steht mir nicht. Und ich glaube, man macht sich angreifbar, wenn man seine ungeschützte, weiche Bauchseite dem Gegner entblößt. Nachher ist noch irgendsoein Hagen unter den Zwergen, der eine Lanze bei der Hand hat und die wunde Stelle kennt.

Ich muss über mich nachdenken.

2 Kommentare

    1. Na ja: Leben und leben lassen? – Läuft.
      Freizeitbeschäftigung? – Läuft auch.
      Beruf? – Läuft. Aber wohin, ist gerade noch nicht so ganz klar. Ich hasse Oberzwerge.
      Freitagstexter? – Auch alles gut.

      3:1, ist wirklich nicht schlecht.

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