Arbeitsorganisation

Frau Novemberregen, die vermutlich einen ziemlich komplexen Arbeitsalltag hat, schrieb auf Anfrage einer Leserin über Methoden, mit denen sie ihre Abläufe organisiert. Unter anderem gibt es dort eine papierhaftene** „Bibel“, in der Aufgaben notiert, eingeklebt und angetackert werden. – Faszinierend!

Ich selbst bin in den vergangenen Jahren immer mehr von der Papierverwaltung auf die elektronische übergegangen. Seit gut zwei Jahren verwende ich die Aufgabenverwaltung von todoist.com. Damit kann ich beim Herumlaufen in unserem Laden auf dem Mobiltelefon neue Aufgaben hinzufügen, erledigte abhaken, Fälligkeitstermine und Prioritäten ändern und Notizen dazu machen.
Sitze ich im Büro oder zu Hause* am PC, verwende ich die Windows-Variante von Todoist, weil dort das Tippen einfacher ist. Todoist synchronisiert alles, was man tut, auf allen Geräten, auf denen man sich anmeldet, in Sekundenschnelle.
Da steh ich total drauf. Weil ich lasse die mobile Quatsche schon gern mal irgendwo liegen und frickle die Sachen dann eben schnell mal in einen PehZeh. – Mal hier, mal dort? Gar kein Problem. Hinterher ist alles so, als hätte man es auf einem einzigen Gerät bearbeitet.

Natürlich lassen sich Projekte und Unterprojekte anlegen, denen Aufgaben zugeordnet werden können, Unteraufgaben in mehreren Ebenen anlegen und eine oder mehrere thematische Markierungen („Tags“ nennt man die ja neuerdings) hinzufügen, die beim Suchen und Finden helfen. Prios und Fälligkeiten hatte ich ja schon erwähnt.
Das geht schon auch mal schief, weil ich Abhängigkeiten nicht gleich checke, oder weil ich Sachen zusammenfassen, die nichts miteinander zu tun haben. Aber alles lässt sich zum Glück nachträglich problemlos umorganisieren, sobald mich der Durchblick küsst.

Wenn Infos zu einer Aufgabe auf Wandtafeln oder irgendwelchen Zettelchen stehen, knipse ich Fotos davon und hänge die an die Aufgabe an.
Screenshots zum Beispiel von U-Bahntickets, die ich abrechnen will? Wichtige Dateien zu einer Aufgabe, etwa PDF-Scans von Briefen? Diesen ganzen Kram häng ich auch einfach an. Eigene Notizen tippe ich in Textanhänge zu den Aufgaben.
Klar, alles was ich irgendwann nicht mehr finde, lässt sich per Tags oder Volltext suchen – sowohl in aktuellen, wie auch in den erledigten Aufgaben.

Theoretisch könnte ich noch alle meine Leute zu Todoist verdonnern und dann Aufgaben delegieren und deren Erledigung kontrollieren. Aber das geht bei uns aus Gründen des betrieblichen Wertekanons nicht. Dann eben nicht.
Doch auch so finde ich klasse: Todoist sortiert die Aufgaben für mich, nie geht der Platz für Notizen und Anhänge aus und außerdem diszipliniert mich das Progrämmchen auch noch, indem es mir Karmapunkte für Erledigtes gibt und für Unerledigtes wegnimmt, die miese Sau. (Abmahnungen über den Arbeitgeber wegen Prokrastinierens tritt sie glücklicher Weise noch nicht los.)

Die Vollversion von Todoist lasse ich mir 25 Euronen pro Jahr kosten. Ohne das Ding wäre ich echt aufgeschmissen. Muss ich mir Sorgen machen, was passiert, wenn die Anbieterfirma pleite geht?

~

*) P. S.: Ich arbeite manchmal auch nachmittags von zu Hause fürs Büro. Aber meistens organisiere ich dort Privates. Denn ja, ich verwende Todoist längst auch für zu Hause: Anstehende Überweisungen, Erinnerungen an wichtige Besorgungen und Termine, Sammlungen mit Geschenkideen, internette Links, die sich ansammeln und angesehen werden wollen …

Kalter Truthahn

Bereits berichtet wurde von den Tochtertorten aus den Häusern Novemberregen und Wortmischer. Am Freitagabend erlag Tochter 3.0 endlich wieder einmal ihrer konditorischen Leidenschaft und kreierte ein ungeheuer komplexes kulinarisches Œvre, ein wahres Highlight aus ihrem Pro-Diabetes-Repertoire:

Cold Turkey

Der Cold Turkey entsteht auf der Basis eines der nicht ganz unbekannten Kalter-Hund-Rezepte, allerdings unter Beimischung einer streng geheimen, gut abgelagerten und eingedickten Menge Baileys in die Kakaomasse. Und unter Absingen uralter druidischer Pentatonlyriken, die vermutlich erst das Gelingen des Kalten Truthahnes absichern.

Eine wahre Geschmacksknospenexplosion, sage ich Ihnen! – Genau das, was ein gestresster Vater um halb neun zum Samstagsfrühstück nach einer aberwitzigen Arbeitswoche braucht, um zu Laune zu kommen.

Haben auch Sie ein erholsames Wochenende!

Kleider machen Leute

Kleider machen Leute

Kann ich uneingeschränkt so unterschreiben. Zu dieser unerfreulichen Jahreszeit gibt es nichts Schöneres, als sich an einem Sonntagmorgen im Pyjama mit ausreichend Kaffee und ungelesener Zeitung versorgt auf dem Sofa herumzuflezen. Ich finde, Straßenkleidung im eigenen Heim wird überbewertet.

Gestern viel in diesem Internetz gelesen und auch selbst anderswo geschrieben. Schlechte Nachricht habe ich für Herrn Holgi von Stackenblochen, der so schön über Rasiergerät schreibt. Auch wenn man angesichts seiner Berichte gern selbst zu Rasierhobel und Dachshaarpinsel greifen würde, die Zukunft sieht anders aus: Statt scharfen Stahls schneidet künftig ein Laser das Barthaar.

Dann noch diese wahre und sehr lesenswerte Geschichte über Perspektiven auf das Internet von Frau Franziska entdeckt. Probieren Sie doch auch mal den gutbürgerlichen Blickwinkel aus!

Und bitte inhalieren Sie unbedingt diese Geschichtenserie aus Herrn Thritemius‘ Teppichhaus über den Jüngling der Schwarzen Kunst. – Vielleicht zumindest teilweise sogar autobiografisch? Auf jeden Fall aber erheiternd, faszinierend und lehrreich (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge). Must read!

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Meine Lieblinks (9)

Auf dem Bloggerfriedhof

Nachdem ich in meinem letzten Beitrag die Liste der deutschsprachigen Blogs veröffentlicht hatte, deren Einträge ich regelmäßig lese, war ich verblüfft angesichts der vielen Rückfragen, die Ihr mir zugemailt habt. Ich muss vielleicht erklären, dass ich eine ganze Menge* Blogs verfolge, aber keinesfalls die Zeit hätte, täglich – womöglich sogar mehrmals täglich! – die zugehörigen Webseiten aufzurufen, um nachzusehen, was es Neues gibt. Dafür gibt es doch seit eh und je Blogfeeds! (Also das, was auf Euren Webseiten oft als RSS oder Atom verlinkt ist.)

Früher™ habe ich die von mir abonnierten Feeds über den Google Reader organisiert, das waren goldene Zeiten. Damals konnte man auf die aktuelle Liste der abonnierten Blogs per Programmierung mit JavaScript oder sogar PHP zugreifen, die enthaltenen Links nach Namen oder Aktualität sortieren, aussortieren, gruppieren und auf der eigenen Website genau so anzeigen, wie es einem gefiel. Und mit der Pflege der Feedliste im Google Reader war auch immer die Anzeige der werten Nachbarschaft tagesaktuell.

Seit Sommer 2013 ist der Google Reader tot, die angebotenen Alternativprodukte bieten leider nicht die einfachen Programmierschnittstellen wie das ursprüngliche Original. Schade.

Das ist der Grund, warum ich meine Blogroll nicht mehr veröffentliche. Schließlich handelt es sich um ein äußerst volatiles Produkt: Neue Seiten kommen zum Probelesen hinzu, bleiben vielleicht langfristig oder fallen doch bald wieder weg; andere sortiere ich aus, wenn sich zum Beispiel der inhaltliche Schwerpunkt des Blogs verschoben hat und mich nicht mehr interessiert; und dann gibt es noch die Todesfälle.

Damit meine ich nicht Todesfälle unter Blogautoren, obwohl es auch diese gibt. Ich beziehe mich vielmehr auf die Blogs, die ich immer gerne gelesen habe, die aber trotzdem ihre Pforten schließen.
Solche Blogs werden bei mir nicht einfach gelöscht, sondern nach einem Jahr Inaktivität in einer separaten Blogroll beerdigt, die bei mir „Bloggerfriedhof“ heißt. In dieser Liste liegen mittlerweile 82 Links begraben, alles ehemalige Lieblingslektüren. Und was soll ich sagen: Mein Bloggerfriedhof könnte durchaus dem einen oder anderen schlechten Zombie-Film Konkurrenz machen; auch bei mir hebt sich ab und zu eine seit Jahren verschlossene Grabplatte, ein Untoter kriecht hervor und beginnt seine Tastatur zu bearbeiten, um auf seinen Platz in meinem Feedreader zurückzukehren. Interessanter Weise sind solche Wiederauferstehungen so gut wie nie von langer Dauer: Der oder die Untote verfasst ein paar Texte, doch verschwindet nach wenigen Tagen, spätestens Wochen wieder im Bloggerfriedhof.

Die letzte Rückkehrerin aus dem Hades scheint jedoch eine Ausnahme zu sein: Frau Fragmente kam nach über tausend Tagen Abwesenheit zurück und ist jetzt seit fast drei Monaten wieder regelmäßig aktiv. – Bitte bleiben Sie dabei!

~

*) Ich folge derzeit 58 deutschsprachigen Blogs, 12 spanischen und nurmehr 3 englischen. 10 dieser insgesamt 73 lebendigen Blogs sind in meiner Must-Read-Liste zusammengefasst, die ich auch nach längerer Abwesenheit durchackere. Auf meinem Bloggerfriedhof liegen derzeit 82 Mumien verbuddelt.
Als Werkzeug zur Verwaltung verwende ich seit dem Tod des Google Reader feedly, auf das ich von allen Geräten aus Zugriff habe, die ich besitze.

Der Brautstrauß

Sie kennen das: Da sind Sie auf eine Hochzeit eingeladen, schlürfen ein oder zwei Glaserl Sekt, der Alkohol macht Sie unvorsichtig … auf einmal dreht sich die Braut um, wirft den Brautstrauß hinter sich und – zack! – schon haben Sie das Blumenbouquet in beiden Händen, weil Sie reflexartig nach allem greifen, was ihnen um die Ohren fliegt. Bei mir war das schon so, als sie mich in der Oberschul‘ ins Handballtor gestellt haben. Aber das ist eine andere Geschicht‘.

Liebster AwardVor zwei oder drei Tagen ist es mir wieder einmal so gegangen. Meine Wiener Lieblingsmamma heiratet und wirft mit Blumen wirft mit einem Stockerl namens „Liebster Award“ um sich und ausgerechnet trifft sie mich. Also nicht dass sie das so geplant hätte, auch wenn es Bräute geben soll, die ganz genau wissen, auf wen sie mit ihren Sträußen zielen.

Auf jeden Fall ist es jetzt so, dass ich auch heiraten ein paar Fragen beantworten muss und hinterher den „Liebster Award“ wieder unter die Menge werfen muss. Vielen Dank auch, LaMamma, bis dass der Tod uns scheide! – Ich schreite jetzt zum Schafott zur Beantwortung der elf Fragen aus Wien:

1. – Welches Buch schaffst Du nicht, fertig zu lesen?
Oje. Seit Anfang der Achtzigerjahre habe ich im Regal diesen Schinken stehen: Gödel, Escher, Bach, der damals weltweit für Furore sorgte: Ein Standardwerk für Hightech-Intellektuelle, insbesondere für die weltersten Nerds, also für Menschen, die sich damals mit Künstlicher Intelligenz beschäftigten.
Grob gesagt geht es darin um die Gemeinsamkeiten der Mathematik des Herrn Gödel, den Zeichnungen von Herrn Escher und der Musik Johann Sebastians. Das Problem liegt in der Formulierung „grob gesagt“. Denn das Buch geht ins Detail; und nicht nur in eines, sondern in hunderte. Ein Endloses Geflochtenes Band! – Ich sag jetzt mal: Ich weiß sofort, was ich antworte, wenn mich jemand fragt, was ich tun werde, wenn ich dereinst in Rente gehe.

2. – Welches Ziel (örtlich) sollst Du aus Dir nicht nachvollziehbaren Gründen einfach nicht erreichen?
Ich würd‘ ja gern mal die Panamericana mit dem Motorradl von Alaska bis Feuerland durchfahren. Das will ich schon, seit ich siebzehn war. Aber es gibt so viele Gründe, es nicht zu tun, die – jeder für sich allein genommen – nur schwer nachvollziehbar sind. Ich weiß trotzdem nicht, ob ich das jemals noch in Angriff nehmen werde.

3. – Welches Ziel (inhaltlich) hast Du irgendwann mit Freuden „aufgegeben“?
Als Berufsanfänger sind wir ja bekanntlich so konditioniert worden, dass es nur drei Ziele gab: Höher, weiter, mehr! – Höher hinauf in der Hierarchiepyramide, weiter denken als alle anderen, jedes Jahr mehr Zaster einsacken als vorher. Ich befürchte, so funktionieren unsere Systeme leider noch immer.
Bei mir stand vor vielen, vielen Jahren einmal „Vice President“ auf meiner Visitenkarte einer ziemlich bekannten deutschen Bank. Da hab ich dann sehr lange über mich nachgedacht. Und als ich endlich damit fertig war, mit dem Denken, da hab ich am nächsten Tag diese Visitenkarten in der Personalabteilung abgegeben.

4. – Wen rufst Du um drei in der Nacht an, wenn Du um halb drei in der Nacht jemanden anrufen musst?
Oha! Versteh ich das recht? Ich müsst‘ gezwungener Maßen um halb drei in der Nacht jemanden anrufen? – Im Leben nicht! Deshalb hab ich doch die Visitenkarten zurückgegeben!

5. – Was hast Du im nächsten Jahr vor?
Wie wär es, LaMamma? Gehma zusammen an Kaffee trinken? – Im Ernst: Ich nehme mir wirklich ungern Dinge vor. In meinem derzeitigen Leben ist zuviel erst oben, dann unten; oder erst ganz hinten und dann doch plötzlich vorne. Da lässt sich nur schwer konkret planen. Aber es wär toll, wenn ich wieder Zeit für einen Besuch in der alten Heimat finden würde.

6. – Für welchen Sport bist Du total ungeeignet und warum?
Ganz klar: für Golfen. Das Zuschauen langweilt mich. Und bei den Leuten, die ich kenne, die Golfbags in die Kofferräume ihrer SUVs hieven, kriege ich die Krätze, schon wenn ich ihnen zu nahe komme. Vielleicht hat ja auch das etwas mit dem Abgeben der Visitenkarten zu tun?

7. – Kannst Du/Magst du Menschen fotografieren?
Oh ja, beides!

8. – Rechnest Du im Restaurant die Rechnung nach?
Sind Sie narrisch? Wenn ich eingeladen bin, ist das unhöflich. Und wenn ich bezahle, hab ich ungefähr im Kopf, worauf es rauslaufen wird. Einmal hab ich das tatsächlich gemacht: Nach meiner Hochzeitsfeier, als ich von diesem pittoresken Hafenetablissement am Rande des Barrio Gótico in Barcelona eine Rechnung präsentiert bekommen hab, die für die Sättigung einer Hundertschaft durstiger Kosaken ausgereicht hätte, obwohl wir nur zwanzig Menschen waren. Diese Drecksäcke.

9. – Kennst Du jemanden, der schon einmal im Gefängnis war?
Ja. Mich.

10. – Wie lange brauchst Du, um ein Möbelstück auszusuchen?
Ich suche keine Möbelstücke aus. Möbelstücke suchen mich aus. Egal ob auf dem Flohmarkt, in einem Laden, oder bei Menschen die ich besuche: Wenn mir etwas auf den ersten Blick gefällt, ich auch noch weiß, wohin damit, und ich mir das Trumm sogar leisten kann, dann schlägt das Möbel zu und adoptiert mich.

11. – Wem bist Du dankbar?
Himmel, Herrgott, Sakrament, das ist schwer …
Am ehesten vielleicht dem „Schicksal“, das mich mit den Genen meiner Eltern ausgestattet hat, mit einem sonnigen Gemüt und mit ausreichend Geduld mit meinen Mitmenschen, so dass ich diesen galaktischen Wimpernschlag meines Lebens zu würdigen weiß, ohne mich völlig unnötig aufzuregen.
Ja, ich weiß, das klingt ein bisschen selbstgerecht, viel zu abgeklärt und womöglich nach einer gefühlsarmen Grundeinstellung. Aber lasst ’s mich halt, es gefällt mir so, wie es ist.

~

So, nachdem das jetzt alles geklärt wäre, bleibt mir noch die Sache mit den eigenen elf Fragen für … sowie der Stöckchenwurf in … die nächste Runde.

[blue_box]Schreiben Sie der Wortmischerei was Nettes in Ihr Tagebuch. Oder schimpfen Sie meinetwegen auch über mich. Dann nehmen Sie meine elf Fragen mit nach Hause und beantworten Sie:

1. – Münchener Oktoberfest? (Unbedingt! / Keinesfalls! / Was ist das?)
2. – Haben Sie Ihren Volkswagen schon abgestoßen?
3. – Erinnern Sie sich noch an das erste Musikstück, das Sie sich gekauft haben? (Vinyl, CD, Download?) Hören Sie sich das heute noch gerne an?
4. – Spielen Sie ein Musikinstrument? Trauen Sie sich damit vor Zuhörer?
5. – Im Preisausschreiben gewinnen Sie eine Penthauswohnung in Berlin, London, Paris, Prag oder Wien. Welche suchen Sie sich aus?
6. – Bevor Sie den Löffel abgeben: Welches Ding müssen Sie vorher unbedingt noch gedreht haben?
7. – Halb acht Uhr abends. Sie kommen völlig gerädert (aus der Arbeit) nach Hause. Was passiert, sobald der Mantel an der Garderobe hängt und die Schuhe in der Ecke stehen?
8. – Kochen Sie selbst? Was kommt auf den Tisch, wenn die leeren Teller schon nach einer Stunde im Geschirrspüler stehen müssen?
9. – Golf, Ski, oder Tennis? (Oder doch lieber die TV-Fernbedienung?)
10. – Wir schreiben das Jahr 2025. Was ist für Sie die auffälligste Neuerung im Vergleich zu heute?
11. – Sie packen Ihren eigenen Flüchtlingskoffer. Was muss da rein? (Fünf Dinge braucht der Mensch.)

Fertig? Klasse. Jetzt brauchen Sie sich nur noch selbst elf Fragen aus den Gehirnwindungen wringen und an mindestens fünf Opfer weitergeben. Na, bravo! [/blue_box]

Wer nimmt meine Fragen zur Beantwortung mit in sein Cyberzuhause? – Nein, ich setze hier doch niemanden unter Druck!
Wisst Ihr was? Machen wir es einmal folgendermaßen: Ich verlinke meine aktuelle deutschsprachige Blogroll. Das sind alle diejenigen unter Euch, bei denen ich täglich mitlese und die Ihr in der letzten Zeit etwas veröffentlicht habt. Findet Ihr Euch wieder? Also könnt Ihr davon ausgehen, dass mich interessiert, was Ihr von eins bis elf zu sagen habt. Alle anderen sind jedoch gleichermaßen willkommen; denn vielleicht finde ich ja das eine oder andere neue Blog für meinen Feedreader? – Und bitte gebt Laut, wenn Ihr geantwortet habt!

[three_columns_one]
Ach Mensch
Borrowfield
Charming Quark
Das Nuf
Draußen nur Kännchen
Esther Grau
Fragmente
Frau Nessy done!
Frau Tonari done!
Hermetisches Cafe
Kaltmamsell done!
Herr Kofler
[/three_columns_one]

[three_columns_one]
Kscheib
La Mamma (ja, ich weiß!)
Leicht & sinnig
Leise Töne done!
Mock Turtle done!
Moggadodde
Montez done!
Modeste
Moving Target
Nömix
Normalverteilt
[/three_columns_one]

[three_columns_one_last]
Novemberregen done!
Orbis Haessy
Quadratmeter
Schneck
Sichten und Ordnen
Spätlese Trocken done!
Stackenblochen
Sunflower
Testsiegerin
Trithemius
Was uns ausmacht
[/three_columns_one_last]

[divider]

Gehaben Sie sich wohl. Und verzeihen Sie die Ruhestörung.

~

Nachträge, 28.9. – 21.03.2016: Es gibt tatsächlich schon Antwortserien auf meine Frageliste. Klicken Sie doch da oben oder da unten auf die blauen Häkchen Ja, DAS sind blaue Häkchen! - Sie bedeuten: Fragen beantwortet, Antworten gelesen. hinter den Bloggernamen. Erfahren Sie unter anderem, was passiert, wenn Frau Novemberregen nach Hause kommt oder Frau Montez zu Hause bleibt. Oder warum Frau Kaltmamsell mit der Fernbedienung zum Schwimmen geht. Lesen Sie nach, warum Herr Leisetöner das Londoner Penthaus wählen würde, und warum Frau Tonari das Wichtigste nicht in ihren Flüchtlingskoffer bekäme. Vielleicht interessieren Sie sich ja auch dafür, was Frau Nessy mit dem Löffel unter dem Baum vorhat, oder wann Bomben auf Frau Spätleses Haus fallen werden? Oder nehmen Sie doch an Frau Katizas Safari durch Oberösterreich teil!

Außerdem neu & freiwillig dazu gekommen sind:

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Frau Jaelle Katz done!
Frau Charisma done!
Frau Arborette done!
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[two_columns_one_last]
Frau Annj und der Mann mit Hut done!
Herr Joël aus Luxemburg done!
Frau Rosenherz done!
[/two_columns_one_last]

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Das Verständnisproblem

Hören Sie, es ist mir schon ein wenig peinlich, was mir da unlängst passiert ist. Aber wir sind hier ja unter uns; behalten Sie also für sich, was ich Ihnen gleich gestehe

Als ich heute morgen nach dem Aufstehen beim Bäcker für ein paar Semmeln, Brötchen, oder Laiwerln anstehe, finde ich mich unverhofft eingeklemmt zwischen der Frau Berber, die im Erdgeschoß meines Wohnturms residiert, und dem netten Fräulein Schnuck, die im Dritten schräg unter mir wohnt. Und wie wir so nachbarlich beisammenstehen, entsteht natürlich ein Gesprächerl. Wir plaudern und stehen herum, bis endlich alle vor uns dastehenden Sonntagsbäckerkunden an der Reihe gewesen sein mögen.
Und da passiert es. Die Frau Berber wirft ein: „Gut, dass ich Sie treff‘, Herr Wortmischer! Ich hab nämlich von der Post ein Packerl angenommen für Sie. Wenn Sie mit Frühstück fertig sind, steht das für Sie bei mir bereit.“

Ich sag Dankeschön und denk mir nichts dabei, und wir stehen noch ein bisserl umher in der Bäckereiwarteschlange. Auf einmal legt die Berber nach, stellt sich auf die Zehenspitzen und rückt an mich heran, bis ich ihren warmen Atem am Ohr spüre, und flüstert: „Es tut mir ja leid, weil das Packerl hat mein Sohn angenommen und hat mir nix gesagt. Und dann bin ich heim gekommen, hab das Packerl gesehen, nicht auf die Adress‘ geschaut und aufgemacht, weil ich mir gedacht hab, es wär für mich. Ein Missverständnis, ehrlich.“

Da wird mir auf einen Schlag ganz heiß, und das Fräulein Schnuck fragt verwundert: „Ist Ihnen nicht gut, Herr Wortmischer? Sie sind ja auf einmal ganz rot im G’sicht!“

~

Recht hat sie, das Fräulein Schnuck aus dem dritten Stock. Mir ist ganz und gar nicht gut. Es fällt mir nämlich ein, was in dem Packerl drin sein muss. Der Himmel steh mir bei! – Denn als modebewusster Herr nehme ich ja gerne Anregungen auf, hinsichtlich Stilfragen, meine ich. In diesem Falle las ich einen Hinweis von Frau Moggadodde in diesem Internetz.

Durex Classic JeansAlso hab ich im Online-Kaufhaus ein Schachterl Kondome im Jeanslook erstanden. Lachen S‘ nicht! Das trägt mann scheinbar heutzutage! Und die Berber hat das Schachterl ausgepackt. Wie steh ich denn jetzt da?

Die Frau Berber ist ja an und für sich eine ganz nette Frau; unbemannt, ungefähr so alt wie ich und immer freundlich. Nur diesen Sohn, der mit dreißig noch bei der Mutter wohnt, den kann ich nicht ausstehen, diesen sauertöpfischen Taugenichts. Bei meinem Glück macht mir nachher bestimmt dieser Schluffi die Tür auf und grinst mich blöde an, weil er weiß, dass ich weiß, dass er weiß, was ich untenrum trage, wenn es spannend wird im Hause Wortmischer.

~

Es besteht keine Veranlassung, unangenehme Dinge aufzuschieben. Das macht es meist nur noch schlimmer. Also würge ich mein Frühstückssemmerl hinunter und marschier ins Erdgeschoß, vierundfünfzig Stufen bis zur berberschen Wohnung.
Ich habe Glück: Es ist die Haushalts-Vorständin selbst, die mir öffnet. Sie hält mir das braune Pappschachterl vom Amazonas mit dem abstehenden Deckel entgegen. Ich flüstere nochmal mein Dank’schön und will mich schnell davonmachen, bevor meine Gesichtsfarbe wieder ins Tomatige mutiert. Doch Frau Berber hält mich am Ellenbogen fest. Ein verschwörerischer Blick trifft mich mitten ins Auge.
„Es geht mich ja nix an.“ Jetzt flüstert auch die Berber. „Ich hätte ja nicht gedacht, dass Ihnen sowas gefällt, Herr Wortmischer. Aber ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis: Ich bin auch immer noch ein ganz großer Fan! Und da hab ich mir gedacht, vielleicht könnten wir beide ja mal gemeinsam …“

Als die Berber meinen entsetzten Blick sieht, verstummt sie mitten im Satz. Aber beide wissen wir, was sie hat sagen wollen. Mir stehen die Haare zu Berge bei der Vorstellung, die Berber und ich … – Untersteh Dich, das hier womöglich noch auszuschreiben!

Grußlos steige ich wieder nach oben, klappe die Wohnungstür zu und das Päckchen auf. Entgeistert starre ich auf eine CD: Ludwig Hirschs „Dunkelgraue Lieder“, die ich vor einer Ewigkeit bestellt und längst vergessen hatte. – „I liag am Ruckn“, denk ich und dabei an die Berber.

In unseren Köpfen drin sind wir komplizierte Wesen. Versteh einer die Menschen!

[lightgrey_box]Das ist mein Beitrag zum dreizehnten Stichwort im Schreibprojekt *.txt. Die Textbeiträge zu allen anderen Stichworten, sowie Links zu den Projektseiten findet man nach einem Klick auf „Mein *.txt“.[/lightgrey_box]

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Im Rausch

Kaufrausch

Ich sage Dir, Gisela ist so eine blöde Tussi! Erst hat sie sich den ganzen Abend lang an Manfred ran geschmissen, bis auch noch der letzte Partygast denken musste, dass die beiden etwas miteinander haben. Wie mich die alle angeschaut haben! Als würden mir am Haaransatz schon zwei Hörner sprießen. Und Manfred, der Blödmann, hat auch noch mitgespielt und mit Gisela geschäkert, das Aas. Ich könnte ihn auf den Mond schießen.

Und dann, als ich Manfred endlich losgeeist habe und wir gehen wollten, da haut die Gisela noch einen letzten Hammer raus, dass ich ihr eigentlich einen mitten auf die Zwölf geben hätte müssen. Wenn ich nur nicht so perplex gewesen wäre!
Säuselt die mir doch entgegen: „Dieses blaue Kleid steht Dir wirklich ausgezeichnet, Petra. Ich kann gut verstehen, dass Du es jetzt auf allen Partys trägst.“ – Als ob ich mir keine neuen Kleider leisten könnte! Diese Schnepfe!

Dabei ist die doch nur neidisch, dass ich mir den Manfred geangelt habe. Der werd‘ ich es zeigen. Und dem Manfred auch, diesem miesen Verräter.

~

Mensch, siehst Du das rote Kleid dort im Schaufenster? Sieht das aus oder nicht? – Wie bitte? Was soll das denn heißen! Natürlich weiß ich, dass ich mir gerade dieses kleine Schwarze gekauft habe. Aber das passiert mir nicht nochmal, dass mich Gisela mehr als einmal im gleichen Outfit sieht, diese dumme Schlampe!

Du brauchst übrigens gar nicht so zu tun, als wüsstest Du nicht, dass Gisela hinter meinem Rücken mit Manfred schläft. Ich weiß es doch auch, und glaub mir, das wird er mir büßen. Gleich nach dem roten Kleid besorge ich mir noch zwei oder drei Paar passende Schuhe. Dieser Schwanz wird sich wundern, wenn er seine Kreditkartenabrechnung sieht!

Weißt Du, eigentlich ist Manni ein Versager. Er kriegt ihn nämlich gar nicht mehr richtig hoch. Er ist ja auch schon über fünfzig. Aber dass Gisela das noch gar nicht gecheckt hat? Die ist doch sonst immer so fix. Aber wahrscheinlich wirft er Viagra ein, bevor er sie bumst. Das sähe ihm ähnlich, dem alten Bock.

Jedenfalls werd‘ ich Manni jetzt nochmal richtig einschenken. Eben sind wir doch an diesem neuen Hutladen vorbei gekommen, oder? Da finde ich auch noch etwas!
Das wird ein Fest, wenn ich die beiden auf der Party am Wochenende mit ihrem Fremdgängerscheiß konfrontiere, in meinen neuen, teuren Klamotten.

Ganz cool mach ich das, das verspreche ich Dir. Gisela und Manni werden sich wundern.

Was sagst Du? Ich überreagiere, findest Du? Ich überschreite Grenzen? – Ich sag Dir was: Mannis Kreditkartenlimit ist noch lange nicht erreicht. Aber mein Limit ist erschöpft. Meine Geduld ist zu Ende, und das letzte Bisschen Selbstachtung, das bewahre ich mir. Den Kerl mach ich alle!

So so, für stillos hältst Du mich? – Na bitte, wenn Du Dich nach Stil sehnst, dann trinken wir zwei Hübschen gleich noch ein Fläschchen französischen Champagner und feiern unsere Shoppingtour.

Und dann, zum krönenden Abschluss, besorge ich bei Beate Uhse noch einen richtig fetten Dildo. Den bezahlt auch der Manni, und ich lasse ihn an Gisela liefern; mit einem Geschenkkärtchen, auf dem ich ihr mitteile, was sie damit machen kann. Für den Arsch, die Sau!

Was soll das denn heißen: Du bist da nicht mehr dabei? Wo willst Du denn hin? Bleib hier, lass mich nicht alleine!

~

Na ja, Freundinnen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

[lightgrey_box]Das ist mein Beitrag zum zwölften Stichwort im Schreibprojekt *.txt. Die Textbeiträge zu allen anderen Stichworten, sowie Links zu den Projektseiten findet man nach einem Klick auf „Mein *.txt“.[/lightgrey_box]

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