Zurück.

Ja, ich bin wieder zurück. Und ich bedanke mich bei Euch allen für die mitfühlenden Kommentare zum Tod meiner Mama, aber auch für Stille und Schweigen, weil man ja gar nicht so arg viel sagen kann zu einem sehr persönlichen Schicksalsschlag eines Menschen, den man nur von seinen Texten kennt. Bitte seht mir nach, dass ich jetzt nicht in die Kommentare der letzten Tage und Wochen eintauche und jedem antworte, wie ich das sonst immer mache. Ich sage aber trotzdem sehr, sehr herzlich danke Euch allen, die Ihr an mich gedacht habt.

Zur künftigen Form der Wortmischerei kann ich noch gar nichts sagen, mir ist da noch ein bisschen leer im Hirn. Aber das wird schon wieder. Lesen hilft, wenn man schreiben möchte.

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Und nicht zuletzt bedanke ich mich bei Frau Annette, die ohne Vorwarnung umgeschaltet hat zwischen offizieller EM-Kommentatorin und Haushüterin dieses Kanals. Mir tut das richtig leid für sie, im Nachhinein. Sie war so engagiert.
Jedenfalls hat Annette die Zeit genutzt und tatsächlich ihr eigenes Blog aufgemacht. Und das ganz schön beeindruckend, wie ich finde. Also schaut doch mal bei ihr vorbei, wenn Ihr nach Lesestoff sucht: Aschenputtel & Schneewittchen

Bis die Tage!

Leider zu spät

Ja nun, wie soll ich es sagen. Der Hausherr hat sich gemeldet. Er hat es nicht mehr hinbekommen, seine Mama noch einmal zu sehen. Das sind jetzt schwere Stunden für ihn, seinen Vater und den Bruder. Ich soll hier jedenfalls Bescheid sagen und dass er noch nicht weiß, wie oder wann er in der Wortmischerei weitermachen wird.

(Und Fußball ohne die lustige Runde mit dem Wortmischer ist eh fad und nach dem heutigen Halbfinale auch passé.)

Verhaltene Grüße von eurer Annette

Schnell reitet der Tod. Man kann mit ihm nicht verhandeln, keine Termine verbindlich vereinbaren, auf Einhaltung dieser bestehen. Als Kontrapunkt zu all der bräsigen Leichtigkeit, die sich in den vergangenen Wochen hier breit gemacht hat, reitet er heran und gibt seinem Rappen die Sporen.
Die wortmischerliche Mutter liegt völlig unerwartet und heftig in Agonie. Deshalb werfe ich gerade mal aus dem Nichts heraus den Büttel hin, lasse Fabrik, Wortmischerei und Freunde ohne Vorwarnung im Stich. Ich will sie nochmal sehen, die Mutter, die mir vor gut einem halben Jahrhundert das Leben geschenkt hat. Hoffentlich komme ich noch zur rechten Zeit. Drückt mir die Daumen.

(Die elektronischen Schlüssel zur Wortmischerei übergebe ich im Vorüberlaufen an die gute Frau Annette, die die kommenden Tage oder Wochen oder was weiß ich ein Argusauge auf den Benimm der Besucher werfen und sofern notwendig auch Wasserstandsmeldungen abgeben wird. Gehabt Euch wohl.)

Drei Achterl gehen immer

Ja, ich stelle mir vor, dass wir hier langsam aber sicher allen freundlichen Lesern auf die Nerven gehen mit unserer Fußballerei. Es tut mir leid. Aber was sein muss, das muss sein. Und bald haben wir das Ganze ja auch überstanden.

Ich habe gestern den sich abzeichnenden Getränkeengpass behoben. Nicht dass wir hier arg viel bechern würden, aber die McMahons bevorzugen eben irischen Whiskey am Spieleabend, Frau Annette ist (Weiß-)Weintrinkerin und ich will Bier zum Fußball. Na ja, das Achtelfinale werden wir überstehen mit dem, was ich besorgt habe.
Eigentlich müsste ich froh sein, dass meine spanischen Freunde ihren angekündigten Besuch zur Endrunde kurzfristig abgesagt haben. Bin ich aber nicht. Stellen Sie sich nur vor, was für ein Ambiente das hier in der Wortmischerei gegeben hätte! Dafür hätte ich auch gerne noch eine Schale mit Sangría angerührt. Eigenhändig.

Zum Thema #brexit sind hier übrigens alle ziemlich tiefenentspannt. Herr McMahon bringt die Stimmungslage auf den Punkt: „Selber schuld. Ich habe nichts anderes erwartet. Stur wie Maulesel, das war noch nie eine große Liebe.“ – Auf den möglicherweise trotzdem anstehenden Rosenkrieg warten wir noch.

Die große Liebe?

Der Abschiedskuss …

[white_box]Frau Annette stößt an

Hallo? Muss ich hier wirklich ein weiteres Mal das Maul aufmachen? Langsam wird das ja etwas albern. Ich sage wieder nur: Boateng! Mein Nachbar. Wenn Özil & Co. noch nicht mal geschenkte Elfmeter im Tornetz unterbringen, dann macht das notwendige Tor der heimliche Chef der Mannschaft eben selbst. Gell, Jérôme, mein Schätzchen? Ja, das Verteidigerduo Boateng und Kimmich sind inzwischen die auffälligsten Angreifer im Team. Das würde mich an Stelle von Thomas Müller und Mesut Özil ganz schön giften. Und ich wette sogar darauf: Das tut es längst.

Ach? Ihr findet, ich sollte ein wenig milder sein? Schließlich hätten ja auch Supermario mal den linken Zeh hingehalten zum 2:0 und dieser Julian Draxler das 3:0 gemacht?
Na danke. Wenn der hoffnungslos unterlegen Gegner dann eh schon in Agonie versinkt, dann wäre es schon mehr als peinlich, wenn da nicht noch was gegangen wäre. Das Spiel geholt hat aber nicht der Sturm sondern die Abwehr. Boateng. So. Und jetzt hat der Wortmischer gerade eine Runde italophilen Averna kredenzt. Salute, amici.[/white_box]

Michel Platinis Unterhosen

Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit für eine kurze Meldung aus Frau Annettes Sekretariat. Ihr könnt Eure E-Mailanfragen einstellen, denn hier kommt die Erklärung zu Annettes Abschlusssatz von vorgestern: „Mir gefällt die Unterhose von Michel Platini.“

Diese zunächst gewagt klingende Aussage geht zurück auf ein kurzes Video, das im Fernsehen nach der Übertragung Schland-Nordirland angespielt wurde. 32 Sekunden aus dem Jahr 1986, als die Franzosen Brasilien im Viertelfinale der WM in Mexiko ausschalteten.

Und damit zurück in die Sendezentrale.

[white_box]Frau Annette stößt an

Marco ArnautovicEs tut mir wirklich leid um Euch, liebe Nachbarn. Da können die isländischen Moderatoren noch so schrill im Diskant quieken, bis man meint, einem Ferkel auf der Schlachtbank zu lauschen; ich jedenfalls vergieße Tränen um Euch. Als Gruppenletzter ausgeschieden. Und ich hatte Euch doch zu Anfang auf meiner Liste der Geheimfavoriten stehen. Arg schad. Oder um es mit den Worten von Herzog Rudolf IV. zu sagen: Gräme Dich nicht, tu felix Austria.[/white_box]

Großkampftag

Voodoo an der Käsetheke

Es ging heute Morgen schon gut los im Supermarkt. Die Fleischfachverkäuferinnen trugen indianische Kriegsbemalung im Schland-Style auf den Wangen und bearbeiteten französische Käsespezialitäten mit westafrikanischen spirituellen Praktiken. Ich brauche Serranoschinken, Manchegokäse, Eier, Kartoffeln und Stangenweißbrot für pan con tomate. Heute Abend ist Großkampftag in der Wortmischer-Arena: um sechs spielen die Deutschen und anschließend um neun die Spanier.

#GERNIR hört sich eher nach einem kriegerischen Gott der Asen an als nach einer Fußballbegegnung; nach so einem Trollkörprigen, der einhändig mit einer riesigen Doppelstreitaxt gemeine Sterbliche scheitelt. Diese Vorstellung gibt dem allgegenwärtigen Gerede über Gernir einen besonderen morbiden Reiz.
(Bei der Aussprache von #ESPCRO hingegen läuft man Gefahr, die eigene Zunge zu verschlucken. Wahrscheinlich redet hier deshalb niemand über die zweite Partie des Tages.)

Ortstermin, 18.30 Uhr: Ein vergrätzter und ziemlich regenfeuchter Wortmischer trifft verspätet zu Hause ein, wo er von Herrn und Frau McMahon* und Frau Annette jubelnd empfangen wird. Deutschland führt 10:0! … Ach nein, doch nicht. Deutschland hat locker zehn todsichere Torchancen komplett versemmelt.

Zeitgleich bringt ein Nachbar vorbei: ein Päckchen von Frau Lakritze, die einen freundlichen Gruß schickt; eine Hand voll Trüffelpralinen aus Italien (ist das etwa eine sportliche Anspielung?) und einen Allesöffner!

Der Allesöffner!

„Woher weiß die Dame, dass Du mehr Schwielen an der rechten Hand hast als ein albanischer Schwarzarbeiter?“, fragt Frau Annette verblüfft, aber ich winke ab und herzlich dankend hinüber zu Frau Lakritze. Danke sehr, das Ding funktioniert ja sagenhaft gut. Gurkengläser werden künftig kein Hindernis mehr für mich sein ;-}

[white_box]Frau Annette stößt an

Stärkster Mann auf dem Platz im Deutschlandspiel: Der irische Torhüter Michael McGovern.
Ein Minikommentar zum Rest des Spiels, denn Löw und Boateng haben sowas von recht: Was für eine gnadenlos ineffiziente Sturmtruppe. Gegen einen anderen Gegner als die fröhlichen aber drittklassigen Nordiren wären die Deutschen heute zweifel- und hoffnungslos abgesoffen wie einst Käpt’n Ahab am Harpunenseil. Vollkommen unerklärliche Jubelchöre aus der TV-Kommentatorenecke. Hätte ich dem deutschen Team heute ein Arbeitszeugnis zu tippen, es stünde drin: Sie waren stets bemüht.

War da noch was? Spanien gegen Kroatien? Pst, sagt bitte nichts. Der Wortmischer sitzt dort hinten in der Ecke und weint leise in sein Fabregas-Trikot.

P. S.: Mir gefällt die Unterhose von Michel Platini.[/white_box]

*) Künstlernamen. Pseudonyme. Weil unüberhörbare Affinität zu Irland vorhanden.