Ein plötzlicher Todesfall …

oder: Harry Potter 8? – Der neue Roman von J. K. Rowling wird von den Rezensenten der Literaturszene recht einhellig als missglückter Versuch eines Genrewechsels, als „nice try“ belächelt. Mich wundert, dass bislang niemand die Parallelen zwischen der Potterserie und Ein plötzlicher Todesfall beleuchtet hat.

Dieser Beitrag wurde an eine andere Stelle im Netz der Netze ausgelagert. Dorthin, wo er besser passt. (Juli 2022)

Papierlos lesen (1)

Nach meinem Geständnis aus dem Sommer, in dem ich von meinem glücklichen Einstieg ins papierlose Büro berichtete, stolperte ich bei der Kaltmamsell über deren Gedanken, Bücher künftig digital lesen zu wollen und womöglich sogar bestehende Bibliotheken professionell scannen zu lassen. Ob ich mich wirklich dazu durchringen will, meine Bücherwand im Wohnzimmer aufzugeben, sei einmal dahingestellt; grundsätzlich hat die Idee, Texte auf Platz sparenden elektronischen E-Readern zu lesen, etwas Bestechendes.

Aber welche Medien kommen für ein solches Unterfangen überhaupt in Frage?

Ich hätte dazu gerne Geräte, auf denen ich gängige digitale Textformate anzeigen lassen kann – ohne Einschränkung durch Spezialformate und ohne Bindung an bestimmte Anbieter. Der offene Standard, das EPUB-Format steht dabei an erster Stelle, am liebsten natürlich ohne Digital Rights Management (DRM), notgedrungen aber auch mit DRM, obwohl ich den notwendigen Umweg über Adobe Digital Editions als grobe und umständliche Gängelung empfinde. Schön wäre auch, wenn sich zeitlich befristet ausgeliehene Bücher zum Beispiel aus der Onleihe Hessen lesen ließen. Außerdem will ich auch PDF-Dateien lesen können, in erster Linie wegen beruflichem Einsatz zum Lesen von Spezifikationen oder Verträgen.

Wegen geschlossener Standards fallen von vorne herein Apple-Produkte wegen der iTunes-Bindung und Amazons Kindle-Reader wegen der Einschränkung auf AZW- und PDF-Dateien weg. – Bleibt mir vom Hals, ich will nicht den Rest meines Leselebens an Eure Infrastruktur gebunden werden, sobald ich in Euren Speichersilos meine digitalen Bibliothek aufgebaut hätte. Weichet von mir! Wo sind meine Holzpflöcke und Silberkugeln?

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Ich forsche weiter, bin aber auch für zweckdienliche Hinweise in den Kommentaren dankbar, wenn jemand bereits Erfahrungen machen hat können. „Stay tuned“, wie der Russe sagt.

Kaputtsparen

Die spanische Tageszeitung La Vanguardia berichtet über den deutsch-französischen Gipfel:

Merkel und Hollande begrüßen sich in Ludwigsburg

Ein älteres Ehepaar, das an der Krankheit „Kaputtsparen“ leidet

Wieder ein deutsches Wort, das es als Lehnwort ins Spanische schafft. Nicht unter sonderlich schmeichelhaften Umständen, wohlgemerkt. – Aber es passt. Zumindest zum Bild.

Blitzkrieg

Gar nicht mal so blöd, was der Verkehrsausschuss des Bundestages gestern wie ein Kaninchen aus dem Zylinder gezaubert hat: „Das strikte Verbot von Radarwarnern in Navigationsgeräten ist nicht mehr zeitgemäß.“, hört man von der FDP. Dass das nur die halbe Wahrheit ist, verschweigen uns die Regierungspolitiker. Das Lawblog weiß, dass die Durchsetzbarkeit des Verbotes durchaus fraglich ist.

Wahrscheinlich aber steckt eine ganz andere Erkenntnis hinter dem plötzlichen Sinneswandel. Das Verbot mag nicht mehr zeitgemäß sein, auf jeden Fall aber sind dies die Radarfallen selbst.
Die Polizei könnte Anschaffungskosten, den Unterhalt und die Personalkosten für die Bedienung der Geräte einsparen, wenn sie statt dessen fiktive Standorte gar nicht vorhandener Blitzer als POIs an Google, Navteq, Tomtom & Co. verteilte.

Wenn Herr Ramsauer schlau verhandelt, braucht er dafür nicht einmal zu bezahlen. Der Verdacht der Abzocke wäre aus der Welt, die Verkehrserziehung zur Geschwindigkeitsdisziplin weiterhin gewahrt.

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(Note to myself: Vielleicht sollte ich mir diese Idee noch schnell patentieren lassen?)

Freitagstexter: Pokalverleihung

Der Güldene Freitagstexterpokal

Meine lieben Schlagfertigen, liebe Freitagstexter! – Ihr habt mich ganz schön eingedeckt mit Euren Kommentaren seit Freitag, und es ist ziemlich anders gekommen als ich mir das so gedacht hatte. Meine eigenen Ideen wären in ganz andere Richtungen gewandert. Aber so hatte ich eine wirklich schöne Zeit mit all den unerwarteten Bildunterschriften, die Ihr zusammengetippt habt.

Die Geister und ich haben gestern Nacht zusammen gesessen und viel gelacht. Sehr witzig fanden wir den knappen, fiesen Kommentar von Greg B.: „Keine Beine, kein Revier“ bekommt die Bronzemedaille umgehängt, auch wenn es von Greg gar keinen Link zu einem Weblog gibt, den ich hier verlinken könnte. Noch knackiger kam bei der Jury der verzweifelte, liebeskümmerliche Aufschrei von Hubbie an: „Er hat uns verlassen, dieser Prick – fuer einen Mungo!“ Fürs sagenhafte Kopfkino gibt es Silber für Hubbie.

Den Nerv auf den Punkt getroffen hat allerdings der Vielfraß. Tusch, bitte!

Mujer serpiente

„Lady Voldemort hasste es, mit dem Horkrux ihres Mannes Gassi gehen zu müssen.“

Diese vollkommen surreale Bildunterschrift über die fiktive, aber nichtsdestoweniger tödlich gelangweilte Mrs. Voldemort hat mich in den letzten Tagen immer wieder in unkontrolliertes Gelächter ausbrechen lassen. Wer eine solch aberwitzige Karikatur auf die gruselige Romanreihe um Harry Potter schreibt, der muss einfach den nächsten Freitagstexter ausrichten.

Deshalb treffen wir uns in zwei Tagen bei Viel Fraß und hoffen auf viel Ehr. Wird sicher toll, da sich der Vielfraß in seinem Blog offenbar ganz dem Freitagstexten verschrieben hat. – Ein Spezialist!

Bevor aber die Karawane weiterzieht, bedanke ich mich noch ganz schnell bei Euch allen fürs Mitmachen. Es war mir ein Fest.

Zum FreitagsNexter

Vollpfosten

Ein junger Mann spaziert über den Marktplatz eines kleinen Dorfes und beschließt, sich eine Ruhepause zu gönnen. Er setzt sich auf eine Bank und kommt mit einem älteren Herrn, der bereits dort saß, ins Gespräch. Als sie sich über die Situation im Lande, über die Regierung und überhaupt Politiker unterhalten, raunzt der Alte:

„Wissen Sie, Politiker sind wie Schildkröten auf einem Holzpfosten.“

Schildkröte auf dem Pfosten

Der Junge sieht ihn verwirrt an: „Diesen Vergleich verstehe ich nicht. Was meinen Sie damit?“

Da holt der Ältere weiter aus und erklärt: „Wenn Sie über die Felder wandern und dort auf einmal eine Schildkröte sehen, die auf einem Pfosten balanciert; was fällt Ihnen da ein?“ – Und als er den verständnislosen Ausdruck auf dem Gesicht des Jüngeren sieht, fährt er fort:

„Erstens: Sie verstehen nicht, wie sie dort hingekommen ist.
Zweitens: Sie können kaum glauben, dass sie dort sitzt.
Drittens: Sie wissen, dass sie dort nicht alleine hinauf gelangt ist.
Viertens: Sie sind absolut sicher, dass sie dort nichts verloren hat.
Fünftens: Sie erkennen, dass die Schildkröte nichts Vernünftiges zustande bringen wird, solange sie da oben sitzt. Das einzig Vernünftige wird also sein, ihr beim Herunterkommen zu helfen.“

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Diese Geschichte wandert gerade durch die lateinamerikanischen Blogs. Ich habe mir erlaubt, sie nach Deutschland zu entführen.