Die Valley-Galerie

Im Rahmen meiner Geschichtenserie aus der Jungendzeit, den Laimer Bröseln, treten ein paar Gestalten in mehreren Szenen auf: die Jungs aus meiner Münchener Lieblingsspelunke, dem Valley, und Rita, die Wirtin. Fotokameras gab es damals noch nicht hatten wir damals keine, also gibt es auch keine geknipsten Bilder. Aber einige der wichtigsten Figuren habe ich mit dem Bleistift portraitiert und stelle die Zeichnungen auf mehrfachen Wunsch einzelner LeserInnen hier aus.

Händi 1985

Händi 1985, so wie ich ihn vom Bikeschrauben auf dem Schrottplatz in Erinnerung habe

Rita 1985

Rita 1986, nach dem Tod von Händi

Mikey 1979

Mikey „Zappa“ 1979, scheißt gerade im Südbad den Brösel zusammen

Rollo 1982

Rollo 1982, hat in der Valley-Jukebox Led Zeppelin auf Schleife gelegt und rockt ab

Beats 1985

Beats 1986, auf dem Campingplatz am Atlantik

Brösel 1981

Brösel 1981, hat sich beim Pokern eine Maulschelle eingefangen

Valley-Riders; Laimer Brösel; Copyright 2017; wortmischer.gedankenschmie.de

Brösel 1986, auf dem Rückweg vom Atlantik

Zebra, 1986 am Strand irgendwo in der Nähe von Pisa

Merle Zebra 1986, am Strand irgendwo in der Nähe von Pisa

Laimer Brösel

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48 Kommentare

  1. Rollo war bei eurer Bande? Der schaut ja aus wie ein Philosoph. Ich muss da mal nachlesen, was da über Rollo zu erfahren ist – und was aus ihm geworden ist.
    Ah, der Herr Wortmischer, mit Flinserl im Ohr? Und mit vitaler Körperlichkeit – mit viel Spass am Sex ;-)
    Huii.

    1. Über Rollo kommt irgendwann noch ein G’schichterl, da hab ich gerade was in der Mache. Allerdings wenig Philosophisches.
      Und das mit dem „Flinserl“ muss ich vehement zurückweisen. (Ich nehme an, damit ist ein Ohrstecher gemeint. Hab ich aber nie gehabt, das wär unter dem Helm eine arge Tortur gewesen. Der Fleck am Ohr soll ein Schatten sein :-)
      Der Spaß am Sex kommt vielleicht eher hin, wenn ich auch an der „vitalen Körperlichkeit“ herumrätsele.

    2. In Österreich nennen wir einen punktförmigen Ohrschmuck beim Mann ein „Flinserl“. War damals stark in Mode. Oder ist es eh noch immer.
      Die vitale Körperlichkeit sinngemäß übersetzt = dass Sie von Haus aus eine gute gesundheitliche Konstitution mitbekommen haben.

    3. Sehr zurückhaltend drückt sie das aus, die Frau Rosenherz, mit der „von Haus aus guten gesundheitlichen Konstitution“. Du warst ja ein echter Schnuck damals, lieber Wortmischer! Mit oder wenn es hätte sein müssen auch ohne „Flinserl“, ich hätte schon schwach werden können, wenn ich damals 10 Jahre älter gewesen wäre ;-)

      Aber deine Freunde machen mir Angst. Kein Wunder, dass dieser Beats und du in Biarritz bei den französischen Mädels nicht gelandet seid. Das lag wahrscheinlich nicht am mangelhaften Französisch, sondern an deinem Begleiter. Mir gruselts, wenn ich den anschau, ehrlich.

    4. Äh, ja, also danke, ich nehm den „echten Schnuck“ dann mal als Kompliment, obwohl Schnuckigkeit ja durchaus vergänglich ist über die Jahrzehnte hinweg.
      Mit Deiner Abneigung gegen Beats bist Du nicht allein. Er war ein ziemlich fieser Schläger und sah auch ganz genau so aus. (Soll heißen: Vielleicht hast Du recht mit Deiner Flirt-Analyse ;-)

    5. Nein. Ich gestehe, das Foto ist aus irgendeinem Dienst, der gemeinfreie Bilder, also ohne Copyright, anbietet.
      (Sie wissen ja, es gab damals noch keine Kameras wir hatten damals keine Kameras ;-)

    6. Was bin ich jetzt froh! Rollo auf dem gezeichneten Portrait wirkt nämlich viel hübscher, als der Typ am Foto. Wäre das wirklich Rollo gewesen, ich müsste mit einer herben Enttäuschung fertig werden ;-)

      Ach ja, keine Kamera! Nur die Bilder in den Köpfen – und das Empfinden in den Herzen. Ich darf nicht davon ausgehen, dass nur ich so wenig fotografiert habe.

    7. Ich sehe schon, der Rollo hat es Ihnen angetan. In unseren Zeiten wäre er wohl langsam im Rentenalter angelangt, so runde 65 etwa. Wenn es ihn damals nicht zerlegt hätte.
      Die beste Erinnerung an ihn ist die Zeichnung, ich höre im Kopf immer „Stairway To Heaven“, wenn ich sie ansehe …

    8. Tot. Auf der Autobahn. Kein Rollo mehr, der mir etwas aus seinem Leben erzählen könnte. Ob er wohl unter den Engeln weilt? Im Bikerhimmel?

    9. Gibt es einen separaten Bikerhimmel? In dem Motorradfahrer die Auspuffrohre noch vor dem Schalldämpfer absägen und nach Herzenslust Krach machen dürfen?

    10. Rollo im Bikerhimmel? Ich könnte mich jetzt dazu aufraffen, dazu einen ernsthaften Kommentar zum Thema „Bikerhimmel“ schreiben, aber ehrlich gesagt, ich habe aus den schmerzlichen Erfahrungen des Bloggens keine Lust dazu. Wer sich wirklich für das interessiert, was nach dem Tod, derjenige ode diejenige wird schon fündig werden. Für alle anderen wäre es verschenktes Gold, wenn ich mir Zeit nehmen würde für einen längeren Kommentar. Freundlich gesagt.

    11. Wahrscheinlich wäre es auch schade um einen langen, ernsthaften Kommentar an dieser Stelle. Denn wer verirrt sich schon in diese Kommentartiefen? Ein Textkleinod wäre vermutlich vergebene Liebesmüh, wenn nur noch der Hausherr hier vorbeischaut :-)

    12. Sie haben es auf den Punkt gebracht, lieber Wortmischer! Statt eines langen Kommentars hebe ich mir die Zeit auf für ein Treffen für meine liebe Freundin Chris. Die freut sich über jede Stunde, die ich für ein Gespräch erürbringen kann.
      Ich erinnere mich, ich habe tatsächlich schon Stunden zugebracht, in dem ich mich in aller Ernsthaftigkeit einem Themen widmete beim Bloggen und schlussendlich interessierts dann kaum jemanden.

    13. Mit Ernsthaftigkeit einem Thema widmen, und dann interessiert es keinen?

      Ich befürchte, das Problem haben alle Blogger. Ich wundere mich auch oft, wie viele Besuche und Kommentare ich auf manche Einträge bekomme und wie wenige Reaktionen andere auslösen, bei denen ich dachte, dass viele Menschen etwas dazu zu sagen hätten.

      In diesem Sinne: Viel Spaß beim Treffen mit Chris!

  2. Grandios gezeichnet, lieber Wortmischer!
    Bis 1985 bin ich ja auch Motorrad gefahren und Händi sieht meinem Freund Jürgen sehr ähnlich, der tödlich verunglückt ist, und seine Frau heißt tatsächlich auch Rita.
    Auch bei den anderen entdecke ich Ähnlichkeiten. Eventuell liegt es eben daran, dass Motorradfahrer aus der gleichen „Typenecke“ kommen?! ;)
    Und Brösel sieht so „artig“ aus, wie auch ich mich immer gefühlt habe. Ich war wohl kein „richtiger Biker“. Ein richtiger Biker hätte auch nicht nach 1 Jahr Krankenhaus aufgehört, und sich gleich wieder aufgeschwungen.

    Danke für die Geschichten und die Bilder!

    Gruß Heinrich

    1. Vielen lieben Dank, Heinrich! – Ich weiß ja nicht, wo Sie und Jürgen mit den Mopeds herumgegurkt sind, wahrscheinlich nicht in München, nehme ich an. Sonst wären wir uns wohl in den Achtzigern über den Weg gelaufen.
      Damals mit 21 war ich auch ein ziemlich braver Burschi, hab mich lieber nicht vier oder fünf Jahre später selbstportraitiert. Meine Erscheinung ein paar Jahre später ist mir nämlich im Nachhinein eher ein wenig peinlich. Vielleicht muss ich mich noch überwinden.

      Dass man sich nach einem schweren Motorradunfall nicht mehr aufs Gerät schwingt, kann ich gut verstehen. – Ich hab halt wie immer Glück gehabt im Leben.

    1. Herzlichen Dank! – Jeder macht, woran er Spaß hat. Und ich hab gerade meine Freude am Zeichnen wiederentdeckt. (Schuld ist der Nachbar Trithemius mit seinem Telefon-Doodeln.)

    2. Telefon-Doodeln. Sie Glücklicher!
      Tja, seit mein Telefon schnurlos ist, ist bei mir das Doodeln so gut wie ausgestorben. Bei längeren Gesprächen am Telefon bügle ich die Wäsche oder halte Strickzeug in Händen und nadle an angefangenen Werkstücken weiter. Ich kann nämlich, denken, sprechen oder zuhören, und stricken zugleich. Vermutlich habe ich das durch das Spinnen (am Spinnrad) gelernt, wo ja mit jeder Hand und jeden Fuß eine andere Tätigkeit ausgeführt wird.

  3. Alles aus der Erinnerung gezeichnet? Kompliment! Das könnte ich nicht. Mein visuelles Gedächtnis ist unsagbar schlecht. Die Portraits sind wirklich virtuos gezeichnet. Dass ich „schuld“ daran bin, dass Sie die Freude am Zeichnen wiederentdeckt haben, freut mich sehr. Manchmal genügen eben ganz kleine Anstöße.

    1. Ja, ich bin ein visueller Mensch. Alle meine Erinnerungen sind an Bilder in meinem Kopf gebunden. Ohne Bild keine Erinnerung.
      Und besten Dank auch für den Anstupser!

    2. In der Biografiearbeit geht man davon aus, wir haben Erinnerungen jeweils als Bild, als Gefühl, als Farbe, als Klang und als Geruch oder Geschmack gespeichert. Doch meistens ist uns überwiegend und gewöhnlicherweise nur jener Sinneskanal zugänglich beim Abruf, den wir am besten ausgebildet haben und ihn deshalb bevorzugt benutzen.

    3. Dann hab ich wohl den optischen Kanal am besten ausgebildet. Wobei ganz viele bildliche Erinnerungen in mir auch noch mit Klängen verbunden sind.
      Rollo ist für mich Led Zeppelin, Mikey Fleetwood Mac. Rita ist Leonard Cohen, der lief den ganzen Tag, wenn sie ohne die Jungs im Valley alleine herumwerkelte.

  4. Das Timbre in der Stimme von Leonhard Cohen ist aber auch derart betörend, dass frau diesem Musiker verfallen kann. Ich habe mir, dank Ihrer Anregung, heute Morgen zum Frühstück klangtechnisch die Melancholie von ein paar Cohen-Songs gegönnt.
    Meine eigene Jugend war musikalisch vorwiegend geprägt von Kiss, vor allem Gene Simmons, den ich aber heutzutage nicht mehr sympatisch finde. Letzte Weihnachten habe ich die Biografie von Paul Stanley, der bei Kiss „Starchild“ verkörpert, angefangen zu lesen. Ich wusste nicht, dass er schon als kleiner Junge auf eine Ohr taub war und deshalb über lange lange Zeit unter seinem „Makel“ und dem folglich mageren Selbstwertgefühl so gelitten hat. Kiss sind neuerdings ja wieder unterwegs als Band.

    1. Wahnsinn! KISS! – Das waren doch die, die immer nur schwarz-weiß geschminkt herumgelaufen sind, oder? Ach ja, die Band, bei der sich unsere Schulklasse mal vollkommen zerstritten hatte. Ich erinnere ich noch, dass die einen behauptet haben, das Zickzack-Doppel-S im Bandname sei ein Nazisymbol der Waffen-SS; die andere Fraktion hielt dagegen, weil irgendeines der Bandmitglieder Jude sei. Ein Riesenstreit, damals Ende der Siebziger …

    2. Soweit ich mich erinnere, da gabs doch dann eine Änderung im Schriftzug von Kiss. Die beiden „s“ wurden entschärft und als wohlgeformte rundliche Buchstaben in den Namenszug übernommen.

    3. Echt? Na sowas. Die Amerikaner gehen doch mit solchen Dingen eher lässig um. Ich hätte nicht gedacht, dass sich die auf so eine nachträgliche Änderung einlassen. (Aber wahrscheinlich wären sonst ihre Platten in Deutschland verboten worden.)

  5. Die Geschichte um das Valley und die Biker im Gesamten anzsuchauen, da stellt sich mir die Frage, wie war denn das mit Brösel? Die anderen der Gruppe haben sich totgesoffen, einander geprügelt, landeten im Häfen oder beim Alkohol, waren rasend eifersüchtig. War der süße Schnuck Brösel gar der Bravste unter diesen Bikern? Gar nicht angesteckt von dieser Art demonstrativer „Männlichkeit“?

    1. Sie stellen gern immer solche Fragen, die an den Stellen ansetzen, an denen ich bisher nicht weiter zu denken wagte. Ich habe da eine Geschichte im Oberstübchen, nämlich den zweiten Teil der Frankreichreise mit den Holländern, den ich ja bisher erfolgreich verschwiegen habe.
      Und jetzt denke ich doch wieder darüber nach, auch über diesen Teil meiner Erinnerungen zu schreiben, auch wenn ich darin selbst vielleicht nicht besonders gut wegkomme. – Den Floh ins Ohr haben Sie mir zumindest jetzt gesetzt!

  6. Lieber Wortmischer, die Bikerwelt ist mir gar nicht so fern, wie ich urspürnglich gedacht hatte. In unserer Garage steht eine glänzende „Maschin“, mit der mein Mann unterwegs ist und sich den Traum von der Freiheit des Fahrens verwirklicht(e). In der Gegend gibts auch eine Bikergruppe. Aber von der hat sich mein Mann inzwischen abgeseilt. Ich frag(t)e mich, was zieht einen Mann zu so einer Gruppe hin? Riskante Überholmanöver, Saufen bis zum Umfallen am Wochenende, durchzechte Nächte, rauher Umgangston, Rasen auf unübersichtlichen Strecken, so läufts hier bei den 40- bis 60-Jährigen. Als es da einen Fahrer „zerlegt“ hat und er danach Jahre gebraucht hat, um wieder halbwegs auf die Beine zu kommen, war das ein Anlass, die Mitgliedschaft bei diesen Bikern zu überdenken.

    Mich interessiert einfach, was den lieben Wortmischer bewogen hat … und wie er geworden ist, was ihn heute auszeichnet als Mensch. Wie weit Sie da uns Blogleser an Ihrem Erlebten teilhaben lassen, bleibt ja ganz Ihnen überlassen. Und falls meine Fragen zu neugierig sind, … Entschuldigung.

    1. „Und falls meine Fragen zu neugierig sind, … Entschuldigung.“

      Aber nicht doch. Ich habe gar nichts gegen Neugier. Was ich sagen wollte, ist nur, dass ich mich wundere, dass Sie jetzt schon zum zweiten Mal genau an der Stelle rühren, an der ich mich gedanklich festgefahren habe.
      Sie haben da scheinbar ein Gespür dafür.

    2. Hach, ich weiß schon: In den meisten Fällen, in denen scheinbar gebraucht wird, ist in Wirklichkeit anscheinend gemeint. So natürlich auch hier. Sie sind eine ungewöhnlich aufmerksame Leserin!

    3. Das kann ich verstehen, denn „scheinbar“ wird umgangssprachlich wie „anscheinend“ verwendet.
      Möglicherweise hat das damit zu tun, dass bis 1870 alles, was zu sehen ist oder zutage tritt, mit dem Begriff „scheinbar seyn“ bezeichnet wird. Um 1870 kommt es zu einem Bedeutungswechsel. Wenn „schein“ am Wortanfang auftaucht, verweist es auf einen trügerischen Schein.
      Hingegen bezeichent „anscheinend“ das sichtbare Bild von etwas oder wie eine Sache gesehen wird.

    4. Mich interessiert das „scheinbar seyn“, da werde ich noch nachlesen, und wie es zur Bedeutungsänderung gekommen ist im damaligen Jahrhundert. Ich finde es spannend, dass ursprünglich das Sein des Menschen so eng mit „scheinen“ verknüft war. Mit dem Sichtbarsein. Aber ohne die Endung „en“ nur noch „Schein“ heißt und so auf etwas hinweist, was nicht wirklich ist.

  7. Bis Sie sich entschieden haben, was Sie uns über den zweiten Teil der Frankreichreise erzählen, kann ich rästeln. Ob Brösel der Ruhigste, anscheinend der Ruhigste, augenscheinlich der Ruhigste, scheinbar der Ruhigste oder gar der Unscheinbarste in der Bikergruppe war? Anscheinend haben Sie schon angefangen zu schreiben, auch wenn sich dabei scheinbare Widersprüche aufdrängen könnten oder es Ihnen momentan anscheinend schwer gemacht wird, Zeit zu finden zum Schreiben.

    1. Letzteres, meine Liebe. Letzteres. Mein Büro wird gerade mit Arbeit geflutet und ich versuche, mit einem Schnorchel im Mund, der bis zur Zimmerdecke reicht, noch Luft zum Atmen zu bekommen. Zwischen 8 und 22 nehme ich mir nur ein paar kurze Pausen, danach bin ich zu müde zum Schreiben.

  8. Ja, sakra, hat denn da wer das Jahr der Arbeit ausgerufen und Ihnen wie mir diese Mengen beschert? Ich steh auch schon kurz nach 4 Uhr morgens auf, um den Berg zu bewältigen.
    Bloß kein Burnout heranzüchten, Herr Wortmischer. Lassen Sie sich Zeit, ich kann warten hier beim Bloggen, auch wenns bis zu den Sommerferien dauern sollte. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden gehen über alles!

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